Volltext: Zur heimatkundlichen Auswertung der Kirchenbücher (6 / 1935)

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sen (L. Stelzmüller im Heimatbuch von Zell, 1930). — Bei 
einem Wirte findet sich eine Ortsbestimmung: Wolfgang 
Lichtenecker, Wirt und Bürger unten beim Steg. 
Tuchmacher und Wollschlager gob es einen; 
Wollschlager allein waren ein Bürger und ein Inmann, 
letzterer wird auch als Hüterer bezeichnet. 
Weißgärber nennen die Matriken nur einen (Bür— 
ger), dagegen Lohgerber oder Lederer sieben, davon waren 
Bürger neun, gleichzeitig arbeiteten mindestens drei. 
Zimmerleute scheinen neun auf, darunter einer als 
schon gestorben, sechs hatten ein Haus, gleichzeitig betrieben 
das Handwerk mindestens drei. 
So reich blühten Handwerk und Gewerbe selbst zur 
Zeit des Dreißigjiährigen Krieges in unserem Markte. Wie 
viele Betriebsstätten sind seitdem verödet! Es gibt heute 
keine Brauerei mehr (damals vier), keinen Lederer, keinen 
Färber, keinen Handschuhmacher, keinen Huterer, keinen 
Kürschner (damals sieben!), keinen Tuchscherer, keinen Sei— 
ler, keinen Hafner, keinen Wollschlager, keinen Weber, kei— 
nen Weißgerber! Nur mehr Hut händler, Leder hän d⸗ 
ler, Seilhändler, Geschirrhändler usw. Was einst 
im Orte erzeugt wurde und viele fleißige Hände beschäf— 
tigte, kommt heute von auswärts aus den Fabriken, aus 
den Großbetrieben und wird hier nur verschleißt. Wenn 
sich aber die Verhältnisse so weiter entwickeln wie jetzt, dann 
wird auch das Handels gewerbe samt dem noch übrigen 
dürftigen Rest des Handwerkes zugrunde gehen; die 
Nähe der Stadt mit ihren Kaufhäusern verlockt die 
Leute, dort einzukaufen, und dadurch den Mitbürgern, 
schließlich aber auch sich selbst die Erwerbs— und Lebensmög— 
lichkeit zu erschweren, ja zu vernichten. Hier tut Besinnung 
not! Wer selbst im Markte etwas ver kaufen will, muß auch 
im Markte kaufen, wer von seinen Mitbürgern seinen 
Lebensunterhalt verdienen will, muß auch sie leben lassen. 
Das Gefühl wirtschaftlicher Verbundenheit, die Erkenntnis, 
daß einer auf den anderen angewiesen ist, muß erstarken 
und die Lust, sich in den Schuh- und Kleiderhäusern, in den 
Möbellagern, in den Großkaufhäusern der nahen Stadt mit 
allem Noͤtigen zu versorgen, unterdrücken. — Mit der Mah— 
nung des priesterlichen Dichters Ottokar Kernstock möchte ich 
schließen... 
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