Volltext: Zur heimatkundlichen Auswertung der Kirchenbücher (6 / 1935)

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der Datum (wie der Tag) für das Datum, der Bolka 
und der Khatrüj (wie der Tanz) für die Polka und 
die Quadrille usw. Als Gegenbeispiel läßt sich vielleicht 
das Wort Nummer anführen; die Schriftsprache sagt 
die Nummer wie die Zahl, während die Mundart der 
Num era gebraucht; aber selbst bei diesem Worte hat die 
Mundart wohl nicht das Geschlecht und die Endung des 
italienischen Wortes numero beibehalten wollen, sondern es 
vielmehr in eine Reihe gestellt mit deutschen Wörtern wie 
der Wildera, Krautera, Hadera und auch die Zahl— 
hauptwörter der Oansa, der Zehna, der Hunnada vor 
Augen gehabt. 
Schon aus wielen angeführten Beispielen. ist zu er⸗ 
sehen, daß die Mundart nicht nur Ton und Geschlecht, son— 
dern den ganzen Klang des Fremdwortes eindeutscht. 
Einige Beispiele werden genügen, um das zu zeigen. In 
der Schriftsprache heißt es: geschwommen, genommen, Sommer, 
fromm; in unserer Mundart dagegen: gschwumma, gnumma, 
Summa, frump, Nun dringen aus der Schriftsprache zahl⸗ 
reiche Fremdwörter in die Mundart ein, die die Lautfolge 
o⸗m enthalten, z. B Kommandant. kommandieren, Kom⸗ 
panie, Kommiß Ebrot, ⸗tabak, -knopf), kommod, Komitee, 
Kommune, Kommis (Handesangestellter), rekommandieren. 
Was tut die Mundart mit diesen Wörtern? Sie fügt sie 
ihrem heimischen Wortvorrat ein, indem sie sie nach dem 
Muster gschwumma, gnumma, Summa, frump nicht mit 
o, sondern mit u spricht. Der Mundartsprechende ist also 
Feiwehrkumadant: 's Kumadihrn hat a ja glernt, wiar a 
ba da Kumpanih gwen is und en Kumißdowag graukt 
hat; heint is ar a kumota Herr, awa do ban an iadn Kumi⸗ 
deh dabei; Kumohnevorstand is ar a schon gwen, awa fert 
hams sein Gumih gnumma, weil ar eahn 'n rekumadihrt hat 
Da schriftdeutschem b in unserer Mundart zwischen 
Selbstlauten w entspricht (HGawan, Wöwa, liawa, Hüwö 
usw), so sagt die Mundart auch: Boiwihrer statt Barbier, 
—XRXX Sawö (Säbel), aber 
auch Awadögn (Apotheke), Hiwadek Gypothek), rewadihrlö 
(reputierlich), strawazihrn (strapazieren), Sewarater (Sepa⸗ 
rator). Awarat (Apparat) usw 
Von den Zzahlreichen anderen Fremdwörtern, die sich 
unsere Mundart irgendwie „mundgerecht“ gemacht hat, seien 
aur folgende angeführt: Krösengeld (von Ehrisma), Kottem⸗ 
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