plötzlich von dort befeuert wurde. Sie warfen die Räder
in den Chausseegraben, nahmen Stellung und erwiderten
das Feuer. Ich ließ meinen Zug sofort ausschwärmen und
Deckung nehmen. Durch das Glas stellte ich fest, daß das
Torf zur Verteidigung eingerichtet und stark besetzt war.
Ich schätzte eine Kompagnie. Da die auf die Radfahrer
abgegebenen Schüsse sämtlich zu hoch gingm und uns,
die wir 400 m dahinter lagen, stark gefährdeten, sah ich
mich genötigt, die Deckung mit meinem Zuge zu verlassen
und auf die freie Ebene vorzuspringen. Als die Russen
unserer ansichtig wurden, machten sie ein rasendes Feuer
auf. Ich ließ die Zwischenräume erweitern und ging
spmngweise im Marsch-Marsch bis in die Höhe der Rad¬
fahrer vor. Von dort aus gab ich mit meinem Zuge
ununterbrochen Schnellfeuer auf das Dorf ab. Wir moch¬
ten wohl eine Stunde dort im Feuer gelegen haben, als
ich links aus einem Walde hinter mir Schüsse hörte. Ich
stellte fest, daß es die Unseren waren. Mein Hauptmann
eilte mit dem zweiten Zuge zur Unterstützung heran und
griff das Dorf von der linken Flanke an. Plötzlich er¬
schienen am rechten Dorfrand Maschinengewehre. Sie
kamen aber erst gar nicht dazu, in Stellung zu gehen;
der dritte Zug, der nunmehr auch rechts von mir über
den Höhenzug kam, feuerte wohlgezielte Salven auf die
Maschinengewehre ab, so daß sie, ohne in Tätigkeit zu
treten, den Rückzug antraten.
Nun waren wir gerettet. Mit Hilfe des zweiten Zuges
deckten wir das Dorf mit Feuer zu. Wir pfefferten rein,
was wir an Munition hatten. Das feindliche Feuer ließ
nach. Der Gegner war erschüttert. „Seitengewehr pflanzt
aufl" wurde geblasen. „Sprung auf — marsch-marsch —
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