Volltext: Hindenburg und Tannenberg (2,2 / 1915)

barte Stadt, obwohl noch niemand von den Kosaken be¬ 
raubt oder ermordet war. Meiner Frau und mir blieb 
unter diesen Umständen, so schwer es mir auch fiel, die 
Wirtschaft meines Sohnes zu verlassen, natürlich auch 
nichts weiter übrig, als zur Nacht wenigstens, wie ich 
dachte, in die Stadt zu ziehen. Deö Abends leuchteten in 
der ganzen Umgegend große Feuerbrände auf, namentlich 
war es auf die Futtervorräte und Scheunen abgesehen, 
obwohl auch an vielen Stellen Wohnhäuser angezündet 
wurden. Wunderbarerweise ist, soweit ich gehört habe, 
auf keinem Gut ein herrschaftliches Wohnhaus angesteckt. 
Dagegen wurden einzelne Dörfer, wie z. B. Sulinmer 
bei Drygallen und das Dorf Schwiddern dicht an der 
Grenze, fast vollständig zerstört, während andere Dörfer 
an der Grenze unberührt blieben. 
Da kam am Montag ein neuer Schreck. Es erschienen 
russische Reiter vor dem Rathause in Bialla und beschossen 
dieses von allen Seiten. Dann rasten auf einmal nach 
den verschiedensten Gegenden 1000 bis 2000 russische Ka¬ 
valleristen durch die Stadt, um sie an den verschiedensten 
Stellen anzuzünden. Glücklicherweise war Windstille, im 
anderen Falle wären drei Viertel der ganzen Stadt ab¬ 
gebrannt, während sich diesmal der Brand nur auf die 
angezündeten Häuser beschränkte. Schrecklich aber sind die 
Greueltaten, die die Kosaken verrichtet haben; sie raubten 
nicht nur, sondern verübten noch Schrecklicheres, sie morde¬ 
ten selbst ganz alte Menschen, Männer und Frauen, die 
um etwas Schonung gebeten hatten. Am Dienstag kam 
das erste deutsche Militär der Gegend zu Hilfe. Und trotz¬ 
dem dieses schon bis zum russischen Städtchen Tschutschin 
vorgedrungen ist, wagten es einzelne verstreute Kosaken- 
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