Volltext: Mineralquellen und Gasquellen im Egerer Landschaftsgebiet

Mineralquellen und Gasquellen im Egerer 
Landschaftsgediet. 
Franz gahnel. 
Am Ende der Tertiärzeit war der Vulkanismus zum Stillstand 
gekommen. Die großen Bewegungen der Erdkruste hatten aufgehört 
und die hie und da noch vorhandenen Spannungs- oder Druckzustände 
lösten sich allmählich. Kleine Lücken in den alten Rissen, Brüchen und 
Verwerfungen boten aber immer noch den vulkanischen Gasen die Mög¬ 
lichkeit, nach oben vorzudringen und dort in Gesteinsschichten chemisches 
Wasser zu bilden, das infolge des Vorhandenseins von Kohlensäure 
eine Menge Minerale auflöste. 
Solche Mineralwässer drangen dann bis in die obersten Schichten 
empor und füllten dort mit ihren Absähen die feinen Sprünge und 
Poren der Gesteine aus. Sowohl diese Wässer als auch die Gase drangen 
endlich auch bis in die Grundwasssrzvne vor, vermischten sich dort mit 
dem atmosphärischen Wasser und kamen dann als Mineralquellen an 
die 'Erdoberfläche. Die jetzigen Mineralquellen des Lgerlandes find 
als die letzten Äußerungen des tertiären Vulkanismus zu betrachten. 
Dis Zahl der Mineralquellen hat sicherlich seit der Tertiärzeit schon stark 
abgenommen, trotzdem ist die zutage geförderte Menge von Mineral¬ 
wässern und Gasen noch gewaltig groß. Am uns von der Leistung 
der Mineralquellen einen Begriff machen zu können, werden hier als 
Beispiele die Mineralmoore von ßranzensbad und Svos gewählt. Diese 
beiden Guellgebiete schütten täglich insgesamt 60.000 hl Mineralwasser 
und 6000 mA Kohlensäuregas. (Die Stadt Lger verbraucht täglich insgesamt 
20.000 b! Wassers. In den 60.000 bl Mineralwasser sind ungefähr 
24.000 Kg gelöste Minerale enthalten, das sind also täglich 2 Eisenbahn¬ 
wagen. Seit Christi Geburt wurden mithin schon 1,413,280 Eisenbahn¬ 
wagen gelöste Mineralien gefördert. Aus diesem Material könnte man 
drei Pyramiden formen, von denen jede so groß wäre, wie die Cheops¬ 
pyramide in Aegypten! Wenn wir nun bedenken, daß dieser „Betrieb" 
schon mindestens 1 Million Jahre andauert, dann können wir ermessen, 
welch ungeheuere Kräfte in unserem scheinbar so ruhigem Gebiete immer 
noch tätig sind. Daß im Antergrunde des Lgerlandes auch heute noch 
keine völlige Ruhe eingetreten ist, beweisen uns nicht nur die Mineral¬ 
quellen und Gasaushauchungen, sondern auch die Erdbeben, die be¬ 
sonders im nördlichen Lgerlande und im südlichen Vogtlands immer 
wieder beobachtet werden können. 
Bevor von den Egerländer Mineralquellen gesprochen werden 
kann, muß zuerst das Wichtigste über die Mineralquellen im allgemeinen 
gesagt werden. 
früher teilte man die Mineralquellen nach ihrem Gehalt an ge¬ 
lösten Mineralien so ein, daß man sieben Gruppen bildete: 
1. Mineralwässer, das sind jene Mineralquellen, die in einem Kilogr. 
Wasser 1 g gelöste Stoffe enthalten. 
2. Alkalische Mineralwässer, die vorwiegend doppeltkohlensaures Natron 
enthalten. 
3. kochsalzwässer. 
4. Bitterwässer, die Glaubersalz und Bittersalz enthalten.
	        
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