Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

konnte, war grauenhaft. Da wälzte sich, anscheinend von einer 
schweren Ohnmacht wach geworden, ein Franzose in seinem 
keine Füße mehr; sie waren ihm oberhalb der 
;n, ein Ohr fehlte ihm, und die Kopfhaut war 
der Augen abgeriffen. Neben ihm lag ein toter Turko 
mit aufgerissenem Rücken. Ich wollte den gräßlich verwunde¬ 
ten armen Teufel aus meiner mit Rotwein gefüllten Feld¬ 
flasche trinken lassen und reichte sie ihm, aber er konnte nicht 
denn ein Querschläger hatte ihm auch noch den Ober¬ 
kiefer zerschmettert, so daß die Zähne auseinanderftaken. So 
ich eben helfen konnte, tat ich es, wobei ich noch acht haben 
denn der arme Kerl wollte stets meinen Revolver oder, 
ich aus seinen Gesten merkte, ich sollte ihn erschießen. 
Durch Deuten gab ich ihm zu verstehen, daß ich ihm sofort den 
nächsten Sanitäter schicke. Er weinte bitterlich, ohne Tränen. 
Aber ich mußte fort. Eben wollte ich aufs Rad, als ich wenige 
Schritte vor mir eine gebückte Gestalt merkte, die sich eben 
niederwerfen wollte; ich rief: „Halt!" und faßte den Revolver. 
Im selben Augenblick krachte schon ein Schuß, ich schoß eben¬ 
falls, ohne zu wissen, ob ich traf; da wurde es auf einmal le¬ 
bendig: Zuaven waren eö, zwei, drei, vier oder mehr, die fchof- 
Jch hatte die acht Schüsse meiner Pistole abgegeben, 
mich so schnell ich konnte aufs Rad und jagte weiter, 
einige Male, sprang wieder auf, unaufhörlich von diesen 
Kerlen beschossen. Endlich kam ich an meinem befohlenen Ziel 
an; zu dem halbstündigen Weg hatte ich trotz der Unterbrechung 
kaum zwanzig Minuten gebraucht. Meine Erlebnisse erzählte 
dem Offizier, der mir auf dem Rückweg zur Deckung sechs 
Reiter und einen Sanitäter mitgab. Wir waren bald wieder 
an der unheimlichen Stelle, sahen und hörten aber nichts mehr. 
Den schwerverwundeten Franzosen fanden wir von seinem 
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