Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

so weit vorgedrungen waren, aber das Ganze müßte doch ein¬ 
heitlich bleiben. Er stellte meinem Kompagnieführer frei, so 
weit vorne zu bleiben, eS müßten aber jedenfalls die Zwischen¬ 
räume der einzelnen Kompagnien ausgeglichen werden. 
Nachdem ich das unserem Kompagnieführer gemeldet hatte, 
brachte ein Mann noch zwei Gefangene, und mein Kompagnie¬ 
führer sagte zu mir: „Da Sie doch den Weg zum Bataillons¬ 
kommandeur wissen, bringen Sie mit dem Kameraden die zwei 
Gefangenen nach dort!" Ich machte mich mit meinem Kame¬ 
raden und den zwei Gefangenen auf den Weg. Zu unserer 
Deckung benutzten wir den feindlichen Laufgraben, der von der' 
Ziegelei nach Arras führte. Wir waren etwa 100 Meter von 
der Kompagnie fort, als plötzlich der Laufgraben, in dem ich 
mit meinem Kameraden und den beiden Gefangenen entlang 
gehe, lebendig wird von lauter Franzosen. Einen Moment bin 
ich starr gewesen, aber im nächsten Augenblick hatte ich meine 
Geistesgegenwart wieder. Ich dachte: Schießen die Franzosen 
die Kompagnie in den Rücken, so bin ich sowieso verloren 
und die Kompagnie mit mir. Ich sprang deshalb kurz ent¬ 
schlossen aus dem Graben und rief die Franzosen mit „Alles 
coucher" an. Keinen Laut hörte man mehr, alle saßen still 
im Graben. Ich ging dann von einem zum andern und nahm 
jedem einzeln das Gewehr ab. Ihr könnt Euch wohl vor¬ 
stellen, in welcher Lage ich mich befand, und ich dankte Gott, 
daß er mich so gnädig beschützt hatte. Als ich ungefähr die 
Hälfte entwaffnet hatte, rief mir plötzlich jemand zu: „Gott 
fei Dank, Ernst, daß du kommst, ich dachte, ich wäre verloren!" 
Es war ein guter Freund von mir, der, als er mit noch einem 
Kameraden Sandsäcke zur Verteidigung unserer neu gewon¬ 
nenen Stellung holen wollte, auch auf die Franzosen gestoßen 
war. Diese beiden Kameraden halten auch versucht, den Fran- 
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