Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

hellen Feuerschein, ein Zeichen, daß unsere Artillerie gut ge¬ 
troffen hatte. Nur die Ziegelei brannte nicht, was uns gerade 
nicht sonderlich freute, denn es war uns bekannt gegeben, daß 
die IO. Kompagnie die Ziegelei erstürmen sollte. 
Es war inzwischen 6 Uhr geworden. Punkt 6 Uhr flog die 
letzte Granate in die Ziegelei, die Bajonette waren aufgepflanzt 
worden, und mit „Hurra!" gingen wir auf die zirka 4OO Me¬ 
ter vor uns gelegene Ziegelei los. Wir bekamen nur schwaches 
Jnfanteriefeuer, und es dauerte gar nicht lange - eine halbe 
Stunde - und wir waren im Besitz der Ziegelei. Jetzt be¬ 
kamen wir aber stärkeres Feuer aus den Häusern und links 
der Straße, und sofort ging der dritte Zug unserer Kompagnie, 
zu dem auch ich gehörte, auf die Häuser los. Bald hatten wir 
auch dieselben von den Franzosen gesäubert. - Hier ein kleines 
Erlebnis, das mir beinahe das Leben gekostet hätte. In dem 
Bajonettkampf kommt natürlich alles durcheinander. Ich war 
ziemlich am linken Flügel der Kompagnie und will recht schnell 
um eine Hausecke, als mir im gleichen Augenblick acht Fran¬ 
zosen gegenüberstehen, die ebenfalls um die Ecke wollten. Den 
ersten faßte ich kräftig vor die Brust und reiße ihm das Ge¬ 
wehr aus derHand, das ich sofort zur Erde warf. Die ande¬ 
ren brüllte ich mit „So, Messieurs" an, worauf dieselben 
ebenfalls ihre Gewehre wegwarfen. 
Ihr seht also, nur die Geistesgegenwart nicht verlieren, und 
wenn man nicht gleich darauflos sticht und schießt, hat man 
immer mehr Erfolg. Die Franzosen sind nämlich kolossal 
kampfesmüde und freuen sich wie Kinder,- wenn sie gefangen 
genommen werden. 
Ich übergab die acht Mann dem Feldwebel und ging weiter 
flott vorwärts. Die Kompagnie war schon etwa 4OO Me¬ 
ter über die Ziegelei hinausgestürmt, trotzdem der Befehl lau- 
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