Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

wo Hindenburgs Siege drin standen, er meinte aber, das wä¬ 
ren Lügen, um die deutschen Truppen zu ermutigen. Kurz, 
wir sind uns in dem Punkte nicht recht einig geworden. 
Mit den Belgiern habe ich mich auch sehr gut unterhalten. 
Ich sagte ihnen, daß sie wohl bald unter deutsche Herrschaft 
kämen. Das wäre ihnen egal, sagten sie, wenn bloß erst der 
Krieg zu Ende wäre. Die französischen Bewohner sind sonst 
viel freundlicher gegen uns, als die Belgier. 
Hier, wo gekämpft wird, liegt alles wüst darnieder, da¬ 
von könnt Ihr Euch, glaube ich, gar keine Vorstellung machen; 
die Kühe, Schweine und Fohlen streifen wild im Felde um¬ 
her, da die Einfriedigungen niedergerissen sind. Die Gebäude 
in den Dörfern und Gütern sind größtenteils kaputtgeschoffen 
oder niedergebrannt. Maschinen und Geräte stehen alle drau¬ 
ßen und verderben. Korndiemen sind größtenteils runtergeris¬ 
sen und als Lagerstroh und Pferdefutter verwendet. Durch 
Rübenfelder und frisch besäte Weizen- und Roggenfelder wird 
immer durchmarschiert und -gefahren. Für die Bewohner 
ist es schrecklich. In den von uns besetzten Gebieten geht aber 
alles seinen Gang, wie wir auf dem Marsch hierher 
beobachten konnten. Gedroschen wird allerdings alles für die 
deutschen Proviantämter. Eine gute Milchkuh haben wir 
uns für mein Geschütz eingefangen, die haben wir uns in ein 
Rübenfeld dichtbei auf dem Tüter, und wird regelmäßig ge¬ 
molken und getränkt, gibt 12 Liter den Tag, das ist für uns 
9 Mann am Geschütz völlig genug. Eben haben wir uns 
Aepfel geholt von einem Gut in der Nähe, da ist ein Tonnen 
großer Obstgarten, überhaupt Obst gibts hier viel. Die 
Aepfel schälen wir uns und kochen Apfelmus, dann haben wir 
was aufs Brot zu schmieren. Nur Zigarren find höllisch 
knapp bei uns. 
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