Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

lich eingeäschert und liegt in schwarzen Trümmern. Durch die 
eingebrochenen Dächer, die leeren Fenster- und Türöffnungen 
sausen die feindlichen Geschosse jeden Tag 24 Stunden lang, 
die Flintenschüsse klick klack, gegen die Mauern, die Kanonen 
bum, bum, ff, ff. Gestern abend 8 Uhr hatten wir Schnell¬ 
feuer; heute morgen schlugen einige Granaten dicht bei der 
Melina ein. Hoffentlich hat die Bande drüben nicht gemerkt, 
daß hier was loö ist. So gewährt B . . ., namentlich bei 
Mondschein, einen ganz eigenartigen, phantastischen, wohl 
auch unheimlichen Anblick. Jede Ablösung, Versorgung mit 
Essen, Post usw., kann nur nachts erfolgen. Hier im Keller 
brennt tagsüber eine Kerze. 
Sehr interessant waren mir die Schützengräben und das 
Leben daselbst. Nachts werden „Horchpatrouillen" 50 oder 
60 SffltUv weit vorgeschickt. Die Schützengräben selbst find 
schmal, so daß fich nur mit großer Mühe zwei begegnen kön¬ 
nen, mannötief und verlaufen in sehr starken Windungen. 
Sind ausgestattet mit Beobachtungspoften, Schießscharten, 
eingebauten Unterständen. Die Schlaflöcher find in den Lehm¬ 
boden eingegraben, mitStroh belegt. Und in all diesem Treiben 
erschien plötzlich ein Soldat im abgetragenen Frack und Zy¬ 
linder, den er weiß Gott wo aufgegabelt hatte, und sang zu 
einer aus Knüppel, Konservenbüchsen und Bindfaden im- 
provifierten Mandoline zum friedlichen Feuer. Der Typ des 
„lieben Augustin" stirbt also nie aus. 
Man staunt, wenn man solch eine ausgebaute Schützen¬ 
stellung fleht, wie alles sich unter feindlichem Feuer machen 
läßt: es geht natürlich langsam. Wenn während des Gefechts 
längere Zeit nicht das Kommando: „Sprung! Auf! Marsch, 
marsch!" kommt, so beginnt der Soldat schon, obwohl er auf 
dem Bauche liegt, sich einzugraben; er legt sich auf die Seite 
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