Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

Lehmformation mit kleinen ungepflegten Wäldchen, sowie aus¬ 
gedehnten Weizen- und Rübenfeldern, furchtbar eintönige 
Landschaft, hie und da durch kleine jetzt verlassene und total 
zerschossene Dörfchen belebt. Wir liegen I Kilometer west¬ 
lich des ebenfalls ruinierten Contalmaifon in einem Rüben¬ 
acker auf rückwärts abfallendem Lehmfelde stark eingebaut. 
Geschütz und Munitionswagen sind mit starken Erdwällen 
umgeben, darüber feste Deckung aus Baumstämmen und Bal¬ 
ken mit I Meter Erdschicht als Schutz gegen Sprengstücke. 
Der ganze Verkehr auch von Geschütz zu Geschütz geht durch 
1,50 Meter tiefe und 0,60 Meter breite Laufgräben. In 
nächster Nähe des Geschützes befinden sich unsere Unterstände, 
ausgehobene Erdgruben auf obengenannte Art überdeckt, in de¬ 
nen wir Tag und Nacht leben, gleich Höhlenbewohnern. Fu߬ 
boden und Wände haben wir gegen Feuchtigkeit mit Stroh 
verkleidet. Zu Lagerzwecken haben wir Schafwollmatratzen 
und kostbare dicke Perserteppiche aus dem nahen zerschossenen 
Schlosse von Contalmaifon requiriert, ebenso auch sonstiges 
Bettzeug,so daß wir annähernd so gut schlafen, wie zu Hause. 
Alles was nur irgendwie brauchbar ist, wurde geholt. Unser 
Stubeninventar besteht aus Tisch, 5 Polsterftühlen, 1 Leder¬ 
klubsessel, Chaiselongue, Wandspiegel, Kochofen und seit drei 
Tagen aus einem Klavier aus der Dorfschule. Unser Ritter¬ 
saal ist 3,00X6,00 Meter bei einer lichten Höhe von 1,80 
Meter, also gerade noch zum Stehen und belegt mit 7 Mann 
und mir als Geschützführer. Wir stehen hier als Keil vor¬ 
geschoben und haben lediglich nur diese Stellung zu halten, 
weshalb wir auch im allgemeinen nicht viel schießen. Zirka 
600 Meter vorwärts liegen unsere Schützengräben. Davor 
riefig starke Drahtverhaue und Wolfsgruben. Um die sehr 
stark exponierten Postenstellungen zu vermeiden, haben unsere 
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