Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

blitzten. Bald sollten sie fürchterlich blutige Arbeit verrich¬ 
ten. 
Die endlos langen Schützenlinien huschen gespenstisch wie 
Schatten vorwärts. Noch haben die Franzosen nichts gemerkt. 
Unsere Maschinengewehre sollen die Flanke sichern und beim 
Feuern der Franzosen sie niedermähen. Lautlos, vorsichtig und 
langsam schiebt sich unsere Schützenlinie weiter vor. Mit 
einem Male, als ob die Hölle los ist, fängt das Feuer an. 
Die Finsternis wird zeitweise taghell. Die Kugeln sausen 
rechts und links und überall an uns vorbei. Ich glaubte 
nicht mehr, daß ich den Morgen noch erleben würde. In 
all diesem Lärm und Gebrüll waren unsere Infanteristen trotz 
Kugelregens rangekommen. Hurra, hurra, donnert es, und 
die Bajonette sind an der Arbeit. Das Feuer verstummt eine 
Weile. Dieses Hurra vergesse ich mein Leben lang nicht mehr. 
Die Franzosen waren aus ihren Stellungen geworfen. 
Wir waren ebenfalls vorne, ehe unter Hurra der Feind 
geworfen wurde, in Stellung gegangen. Die Stellung war 
aber nicht günstig, also im stärksten Kugelregen weiter vor. 
Von uns keiner gefallen. Wir fingen an zu mähen. Fürchter¬ 
liche Verluste hatten die Franzosen, als wir durch ihre Stel¬ 
lungen kamen. Mit einem Male bekommen wir aus einem 
Gehöft ganz starkes, rollendes Jnfanteriefeuer. Da es noch 
nicht ganz hell war, und wir also nicht sehen konnten, ob uns 
aus Irrtum vielleicht eigene Truppen beschossen, wollten wir 
nicht feuern. 
Unser Hauptmann sagt zu zwei Landwehrleuten neben sich: 
„Wer vorgeht, um nachzusehen, ob es Franzosen sind, bekommt 
daS Eiserne Kreuz!" Beide laufen vor, nach wenigen Schrit¬ 
ten sinkt einer um, der andere kommt mit blutüberströmtem 
Gesicht zurück. Wir wußten genug. Sofort knatterten alle 
50
	        
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