Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

dampf vermischt, dazu blaue Bohnen und andere Hülsen¬ 
früchte beliebiger Größe. Nur wenn die Dinger ganz dicht 
vorbeipfeifen oder einschlagen, sind wir auf die Franzosen 
nicht gut zu sprechen. Da nun unser schönes Visavis uns schon 
acht Wochen mit seiner Gegenwart beehrt, haben wir uns 
schon an unsere guten Nachbarn gewöhnt. Die Kerls haben 
nämlich 402 Meter vor unö ihren Schützengraben. Sie 
schießen auf uns wie wild, auf einzelne Leute sogar mit Ka¬ 
nonen. Tatsache, mir selbst passiert. Ich sitze auf dem 
Schützengraben, den ganzen Tag nicht geschossen. Da haben 
die Franzosen ganz einfach eine Kanone auf mich gerichtet. 
Nichtsahnend rede ich mit einem Kameraden. Krach, Bums 
war Abschuß und Einschlag fast wie ein Schlag. Etwa drei 
Meter vor mir in die Erde, war glücklicherweise ein Blind¬ 
gänger. Sonst wäre von mir nichts übriggeblieben. Als 
eö krachte, war ich mit derselben Geschwindigkeit wie der Schuß 
fast, in den Schützengraben gerutscht. Bitte nicht lachen. 
Nun will ich Ihnen mal einen Bajonettangriff erzählen, 
den ich mitgemacht habe. Wir lagen die ersten acht Tage im 
Schützengraben tief eingegraben. Sonnabend abend, am 19. 
September, kam der Befehl: Morgen früh vor Hellwerden 
werden die Franzosen mit dem Bajonett aus ihren Stellungen 
geworfen. Nachts gegen 12 Uhr verließen wir lautlos un¬ 
sere Stellungen. Ganz finster. Wir formierten uns zum 
Angriff. Die Franzosen lagen in ihren Stellungen etwa 
1020 Meter entfernt auf einer kleinen Anhöhe. Unsere 
17. Division macht sich bereit. Wir 76er auf dem linken 
Flügel, Masch.-Gewehr-Kompagnie am weitesten links. Auf¬ 
geweichter Boden, wir schon seit acht Tagen im Freien, am 
Leibe naß, und es regnete weiter. Zwischen 2 und 3 Uhr 
morgens gingen wir vor. Die aufgepflanzten Seitengewehre 
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