Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

Gefallene stark gelichtet ist. Das Essen erhalten wir oft erst 
nachts, weil die Feldküchen nicht eher heran können. Ich habe 
für die Nacht nicht einmal einen Mantel, weil uns einen Tag 
vor St. Quentin die Tornister abgenommen wurden, damit 
die Truppe überhaupt noch vorwärts kommen konnte. Wir 
haben die Tornister heute noch nicht wieder und sind auf das 
angewiesen, was wir auf dem Leibe tragen. Nur die Zelt¬ 
bahn und das Kochgeschirr haben wir mit. Wir liegen Nacht 
für Nacht unter freiem Himmel in Sturm, Regen und Dreck. 
Ein Schlafen gibtö überhaupt nicht mehr, man duselt bloss 
noch so vor sich hin. 
40 Kilometer vor Amiens. 
6. Oktober 1914 
In Kürze will ich Euch die Ereignisse der letzten Zeit schil¬ 
dern: Als wir nach unseren Märschen durch Südbelgicn und 
Nordfrankreich 4O Kilometer vor Amiens angekommen wa¬ 
ren, stiessen wir mit dem Gegner zusammen, zuerst am 23. 
September. Er hatte sehr starke Truppenmaffen uns entge¬ 
gengestellt, d. h. er wollte sie gegen unsere Nordarmee ver¬ 
wenden. Wir sind ihm aber hier unerwartet entgegengetreten 
und haben ihn zur Entfaltung seiner ganzen Truppenmacht ge¬ 
zwungen. Wir wurden am Freitag, 25. September, dem 
3. Bataillon des Jnf.-Leib-Regts. zugeteilt. Dieses Batail¬ 
lon hatte am Vormittag, den 25. September, das Dorf 
Herleville unter großen Verlusten gestürmt und den Gegner 
daraus geworfen. Unsere Kompagnie musste um 12 Uhr vor 
zum Einschieben in das Bataillon. Ueber ein Feld gingen wir 
zugsweise ausgeschwärmt drei Kilometer im feindlichen 
Schrapnellfeuer vor, ohne daß das geringste passierte. Der 
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