Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

das Versmaß in beiden Sprachen dasselbe war, stimmten wir 
gut zusammen. 
Mutter, ich bin weit in dem zauberreichen (mysterious) 
Indien herumgereist, habe dort viel Wundersames gesehen 
und wunderbare Eindrücke gehabt, sah alles, was in Kairo 
selbst und dessen Umgebung zu sehen war, die Sphinx und die 
Pyramiden, und während meiner kurzen ereignisreichen Mili¬ 
tärzeit im Felde habe ich viele herzzerreißende Anblicke gehabt 
und habe Kameraden um mich her fallen und in Stücke zer¬ 
reißen gesehen, bevor eö an mich kam, ich zweifle aber, ob 
irgendeine dieser Szenen, besonders die letzten, die meiner 
Gefangenschaft vorausgingen, mich annähernd erregt haben 
und in meinem Gedächtnis so fortleben werden, wie es dieser 
Abend mit dem Gesang tun wird. Er ließ mich an vieles 
denken, und in meinem Gebet am Abend — das Resultat 
Deiner früheren Lehren — bat ich zu Gott, die Leben der ar¬ 
men Krieger, ob Freund, ob Feind, zu segnen und zu erhal¬ 
ten. 
Seitdem habe ich die deutschen Patienten hier wiederholt 
fingen gehört, aber nichts hat so ergreifend (sveet) geklungen, 
als das Lied vom „Rhein", daS von den armen Verwundeten 
gesungen worden ist. Es ist charakteristisch für die deutschen 
Soldaten, daß sie immer, wenn sie von irgendeinem Sieg er¬ 
fahren, die Gelegenheit feiern müssen und ihrem freudigen Ge¬ 
fühle durch Gesang Ausdruck geben. Vor einigen Tagen er¬ 
tönte in diesem und im angrenzenden Saale nach einer kur¬ 
zen Ansprache von dem rangältesten Sanitätsoffizier ein drei¬ 
maliges „Hurra" (they gave three cheers), und sie sangen 
dann mehrere Strophen eines Vaterlands- oder Lobliedes. 
Die Melodie war der unserer Nationalhymne gleich. Na¬ 
türlich stimmten wir Engländer, nachdem die erste Strophe 
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