Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

Auch kursieren die tollsten Schauergerüchte bei den indischen 
Truppen über uns, desto größer ist die Verwunderung, wenn 
sie bei uns anständig behandelt werden. Sowie der Inder 
gefangen genommen worden ist, ist er zahm und gutmütig wie 
ein Kind, weiß der Teufel, was die Engländer für Mittel an¬ 
wenden, um die Burschen so gemeingefährlich zu machen. Auch 
sind fast alle Inder mehr oder weniger krank, die meisten hu¬ 
sten fürchterlich, frieren ganz erbärmlich und zeigen in ihrem 
ganzen Handeln und Benehmen so recht ihr Sklaventum. 
Händeküffen usw. ist ein Zeichen der Dankbarkeit, und drollig 
ist es zu beobachten, was für Gesichter unsere Leute schneiden, 
wenn sie die oft vierzehn Tage nicht gewaschenen Hände geküßt 
bekommen. 
Die Inder und wir. 
Heute morgen um ! Uhr wurden wir zur Ablösung in den 
Schützengraben beordert. Um 2 Uhr war Abmarsch. Es war 
besonderer Befehl zu ruhigem Verhalten gegeben. Die Ent¬ 
fernung zwischen unseren und den feindlichen Schützengräben 
beträgt 80 Meter. Nachts solle scharf aufgepaßt werden, da 
Inder bei einer Kompagnie sich nachts eingeschlichen und ver¬ 
schiedenen Leuten den Hals abgeschnitten haben. Es ging ei¬ 
nem doch etwas kühl über den Rücken bei der letzten Mittei¬ 
lung. Es wurde aber erst noch eine Friedenspfeife angezün¬ 
det, und wir traten unsere Reise an. Wir hatten einen sehr 
schlechten Weg über Laufgräben und Morast zu überwinden. 
Unterwegs bekamen wir Sanitäter schon Arbeit: Verletzun¬ 
gen durch verirrte Geschosse kamen vor. „Pfeifen und Zi¬ 
garren ausmachen! Größte Ruhe soll herrschen!", wurde dann 
durch die Reihen gesagt, schon war uns klar, daß wir in näch- 
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