Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

lige Nacht" und andere und entließ uns dann mit einem köst¬ 
lichen Liedchen, das erzählt, daß es nirgends so schön sei, als 
in der Heimat. 
Das war gestern. Aber so unvergeßlich das Fest für uns 
sein wird, mich hat unser heutiges Kinderfest viel mehr er¬ 
griffen. Alle Bübchen und Mädchen von St. I. im Alter 
von drei bis vierzehn Jahren hatten wir unter unseren Christ¬ 
baum geladen. Lange vor 5 Uhr, der festgesetzten Bescherungs¬ 
zeit, sauste und toste die wilde Schar vor und um die Kirche 
herum. Die meisten kannte ich schon von den Tagen vor¬ 
her, an denen sie, während wir die Mannschaftsgeschenke auf¬ 
bauten, ihre Näschen überall hineingesteckt hatten und wir 
den Hilfsbereitesten schon manch Teilchen ins Mäulchen ge¬ 
steckt hatten. Als die Lichter brannten, wurde die Altarglocke 
geläutet, und da stürmten sie herein. Natürlich zuerst die grö¬ 
ßeren Buben und dann die Mädchen, meist noch ein kleines 
Schwesterchen oder Brüderchen an der Hand. Zum Schluß 
die Mütter, die Allerkleinften auf dem Arm. Reinliche Schei¬ 
dung zwischen Buben und Mädeln rechts und links, dann er¬ 
wartungsvolle Augen, als sie alle auf und in die Bänke ge¬ 
klettert waren. Ich erzählte ihnen, daß sie dem Christkind 
und der Liebenswürdigkeit und Güte unseres Kommandeurs 
dieses Fest zu verdanken hätten. Eifrig nickten da einige. Die 
Eltern erinnerte ich daran, stets an diesen Abend zu denken, 
wenn man ihnen Schlechtes von den Deutschen sagen würde. 
Mag mein Französisch schlecht gewesen sein, der Wille 
war gut. Dann kamen sie einzeln vor, immer ein Bub und 
ein Mädel Hand in Hand, und erhielten jedes ein Paketchen 
mit Spekulatius, Printen und Süßigkeiten, alles Sachen, 
die die Mannschaften und wir aus unseren Weihnachtsga¬ 
ben ausgewählt hatten. „Nerci, Nonsieur," ein putziges 
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