Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

Ohne indes lange über mein Schicksal nachzudenken, eilte 
ich nach dem Bahndamm zurück und sah, wie hier oben die 
8. Kompagnie Stellung nahm. Einen Augenblick dachte 
ich, mich dieser anzuschließen, da rief mich der Hauptmann 
an und frug gespannt nach meinem Woher und Wohin. „Jetzt 
können Sie sich das Eiserne Kreuz verdienen," sagte er be¬ 
deutungsvoll und reichte mir eine Zigarette, die ich sogleich 
ansteckte. „Schleichen Sie sich in die Nähe des Tabakfel¬ 
des und beobachten Sie, ob die Artillerie richtig schießt, denn 
wie Sie wohl sehen, liegen dort drei Tabakfelder!" Aber 
wie über den Bahndamm hinweg kommen, der jetzt von mör¬ 
derischem Kugelfeuer bestrichen wurde. Na, dachte ich, Gott 
hilft, kletterte hinauf, stolperte über den Schienenstrang und 
fiel der Länge nach hin. „Getroffen?" rief einer von hin¬ 
ten. „Nein, zum Glück nicht," sprang auf und lief nun mit 
Todesverachtung, jeder Gefahr trotzend, quer über das Run¬ 
kelfeld. Die Kugeln pfiffen so um mich her. Aber jetzt 
wieder die verwünschten Schrapnells. Schlag auf Schlag 
platzte eS über mir in der Luft. Ich achtete nicht darauf. 
Wenn ich getroffen werden sollte, so konnte das ja auch bei 
der allergrößten Vorsicht passieren. In etwa 100 Meter 
Entfernung vom ersten Tabakfeld legte ich mich hin, um die 
Wirkung unserer Artillerie zu beobachten. Gott sei Dank, 
sie schoß richtig, und das mit bestem Erfolge; denn schon sah 
ich deutlich, wie die Engländer sich nach dem Dorfrand zu¬ 
rückzogen. Jetzt galt es, zu meiner Kompagnie zu kommen, 
um mich meines alten Auftrages zu entledigen. Sie lag 
noch immer im Weidengraben und wartete auf den beidersei¬ 
tigen Anschluß. Als mich meine Kameraden so sorglos 
über das Feld daherlaufen sahen, riefen sie mir entgegen: 
„Kerl, leg dich hin, oder willst du absolut eine blaue Bohne 
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