Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

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dem Feldwebel: „Ihnen flimmert« wohl vor den Augen von 
eben. Haben Sie kein Glas?" „Nein, Herr Feldwebel!" 
„Dann sehen Sie nur mal zu!" „Ich täusche mich nicht, 
es sind deutliche Gestalten. Jetzt haben sie sich hinter die Wei¬ 
den geflüchtet." Alles war bei der aufgeregten Unterhaltung 
wach geworden und in Spannung. Von den verdächtigen 
Gestalten war eine Weile lang nichts mehr zu sehen. „Rich¬ 
tig, da schleichen einige Gestalten umher!" sagte der Feld¬ 
webel. „Halt, wer da!", donnerten mehrere Stimmen zu¬ 
gleich in die Nacht hinein. Keine Antwort. Wiederum war 
drüben nichts mehr zu sehen. Unverwandt nach der verdäch¬ 
tigen Gegend ausschauend, gewahrte ich nach kurzer Zeit die¬ 
selben schleichenden Wesen. Jetzt mußte sich die Sache auf¬ 
klären. „Halt, wer da!" donnerte ich mit einer Stimme, in 
der ich mich selber nicht wiedererkannte. Wieder keine Ant¬ 
wort. „Nun behüte mich Gott!" dachte ich, legte an, nahm 
Druckpunkt und . . . was war das? Mein Gewehr versagte. 
Ich lud von neuem, zum drittenmal, nahm einen neuen Lade¬ 
streifen, aber alles schien wie behext. Ich entriß meinem 
Nebenmann das Gewehr. Schon hatte ich angelegt, eben 
bereit, das mordende Blei zu entsenden, da tönte es mit 
ängstlicher Stimme von drüben: „Liegen dort 16er?" „Ja¬ 
wohl," gab ich erstaunt zurück, und schon näherten sich uns 
drei preußische Landwehrleute, die nur ein glücklicher Zufall 
vor Schaden bewahrte. Sie waren nach Beendigung des 
nächtlichen Gewehrfeuers als Patrouille gegen den Feind 
ausgeschickt worden. Unser Feldwebel gab Meldung von 
dem Vorgefallenen und erklärte, die Engländer verhielten 
sich wieder ganz brav. 
Gegen V2S Uhr meldete der Wachthabende des linken 
Flügels: „Ich höre von links herüber etwas wie Stimmen¬ 
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