Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

geschmückte Gewehr- und Helmppramiden standen, führte zu 
einem großen grüngeflochtenen Naturkreu; hinauf. — Stil¬ 
le herrschte. Herr Divisionspfarrer Bauer schritt stumm 
grüßend dem Altar zu. Ein höherer Offizier lei¬ 
tete die Feier mit einem Chopinschen Largo ein. 
Sodann begann der Herr Pfarrer zu reden, nein, 
mehr mit uns zu sprechen über das Wort aus Lukas 19, wo 
Jesus sagt: Jerusalem, ich muß über dich weinen; denn ich 
habe dir soviel gebracht, und du hast verschmäht, eS anzu¬ 
nehmen. — Bußtag! Ja, früher, kümmerten da die meisten 
von uns sich um den Tag? Wurden nicht gerade an 
diesem Tage die verbotensten Früchte genossen? Wer dachte 
daran, an diesem Tage bußfertig im Gebete sich Gott zu na¬ 
hen? Und jetzt? So ganz anders ist der Mensch, der Soldat 
geworden. Ja, wir alle, ich, Du und Ihr, wir haben uns ge¬ 
ändert. Ist doch keiner unter uns, der nicht ein stilles Ge¬ 
bet zu ihm dort oben hinaufsendet. Ihr habt eö angenommen, 
was er, der damals auf der Höhe weinend stand, auf Jeru¬ 
salem hinabschaute und ausrief: Soviel habe ich dir, Jeru¬ 
salem, gebracht, und was hast du behalten? Nichts. Und nun, 
wenn Ihr in den Kampf ziehet, wißt, er nimmt unsere See¬ 
len zu sich, er führt uns in den Kampf und zum Sieg und 
gibt uns bald den ehrenvollsten Frieden. Amen! 
Krieg und Religion. « 
Unsere beiden Feldgeistlichen sind gute und fröhliche Ka¬ 
meraden. Zweimal die Woche, so haben wir die Sache ein¬ 
gerichtet, spiele ich, auch das gehört bei uns zum Krieg, ih¬ 
nen die Orgel. Samstags in einem alten Quartier, und 
Montags in M.-L. Zuerst auf katholisch Hochamt mit Lie- 
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