Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

heißungsvollen Zeit austun. Aber sie horchen vergebens, von 
Tag zu Tag sinkt ihre Hoffnung, der Donner der Geschütze 
entfernt sich immer mehr: „C’est triste, très triste“ sind 
die einzigen Worte, die sie in ihrem „grand chagrin“ uns 
gegenüber äußern. „Pourquoi la guerre?“, so wird man 
täglich in Nordfrankreich dutzendmal von Franzosen gefragt, 
die bei all der Kriegshetzerei und dem Lügengewebe der ver¬ 
ehrten „Verbündeten“ noch einigermaßen ein vernünftiges 
Urteil sich bewahrt haben. Nicht nur in Südfrankreich, auch 
hier oben, wo man das Elend und die Not des Krieges, da 
und dort sogar bis zur Neige gekostet hat, wünscht man ehr¬ 
lichen Herzens den Frieden, allerdings will man ihn sich kaum 
anders vorstellen, als daß „Alsace et Lorraine“ wieder 
französisch werden. In jeder Stadt findet man eine Elsäs¬ 
ser- und Lothringerstraße, und ausgerechnet in diesen beiden 
Straßen hatte unsere Kompagnie hier in Roubaix zuerst 
Quartier bezogen. 
Noch eins möchte ich nicht unerwähnt lassen: Schon vor¬ 
her in Bapaume und dann in Cambrai habe ich je einen Wa¬ 
gen (Auto) der „Münchener Neuesten Nachrichten", gute Be¬ 
kannte von daheim, im Dienste des Roten Kreuzes durch die 
Stadt sausen sehen; daß sie schon vieles hinter sich hatten, 
das konnte man ihrem Aeußeren ansehen. 
Aber nun noch einiges von uns selbst: Am Tage vor Aller¬ 
heiligen hat uns die E. K. K. 43 mit 7 Lastautos und An¬ 
hängewagen und 2 Personenautos in sechsstündiger Fahrt 
von Cambrai über Douai und Lille nach Roubaix gebracht; 
70 Kilometer waren zurückzulegen. Die Fahrt ging paral¬ 
lel zur Front, und bei dem herrlichen Spätherbsttage hatten 
wir oft Gelegenheit, besonders westlich von Lille, die schwie¬ 
rige Aufklärungsarbeit unserer unerschrockenen Flieger von 
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