Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

abnehmen sehen; keine Zeit war ihm zu lange dafür, und für 
alle hatte er einen freundlichen Gruß. 
Viel Freude hat eS uns gemacht, daß eines Tages auch 
das erste Münchener Bataillon in Cambrai eintraf, das in 
Dieuze feine kriegerische Laufbahn begonnen hatte. Besuche 
wurden gegenseitig gemacht und erwidert, die KriegSerlebniffe 
ausgetauscht. Hoch ging eS besonders her in denjenigen Wirt¬ 
schaften und „Estaminets" — und der Franzose nennt jedes 
„Beißel" Estaminet — in denen ein einigermaßen trinkba¬ 
res Bier entdeckt worden war. Bei Gläserklang und Ta¬ 
bakrauch stiegen dann die alten heimischen Weisen „So lang 
der alte Peter . . .", „Bier her, Bier her . . .", und zuletzt 
„Deutschland, Deutschland über alles . . ." oder die KönigS- 
hpmne, getragen von warmer Vaterlandsliebe und echter Be¬ 
geisterung für die hehre Sache, der wir alle dienen. Mitten 
im Feindesland ein Bild,'das der nie vergeffen wird, der eö 
je gesehen und mit erleben konnte, und wenn er so alt wie 
Methusalem würde. Draußen aber drückten sich die Stock¬ 
franzosen an den Fenstern vorbei, Grimm im Herzen, aber 
auch daneben, man konnte eö deutlich sehen, Verwunderung in 
den Augen über die Sorglosigkeit und den Geist unserer 
Leute, die alle „plus, plus grand5 et forts comme les 
Français" fini», und deren Hauptstadt „von den Russen be¬ 
droht wird". Ja, das erzählt sie sich täglich, die arme, von der 
französischen Regierung so furchtbar hinter daS Licht geführte 
Bevölkerung. Und wenn die Kanonen vorne an der Front 
donnern, dann stehen Frauen und Kinder und was noch an 
Männern da ist, unter den Haustüren, oder sie hemmen ihren 
Schritt auf der Straße, zu lauschen, ob nicht ihre geschlagene 
Armee wieder näher kommt, ob nicht die „grande nation" 
es ist, der sich die Türen der Weltgeschichte zu einer neuen ver- 
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