Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

zwei Pferde. Im Nu waren zwei Pferde, darunter ein 
wunderbarer Schimmel, vorgespannt. Auf den Bock wurde 
ein pfiffiger Schaumburger als Kutscher gesetzt, hinein in 
den Wagen der erste Koch aus dem Weidenhof in Elberfeld 
und mein guter Jäger Reiter. Vollgepackt wurde der Wa¬ 
gen mit allerbesten Konserven, Marmeladen, abgeschlachteten 
Hühnern und Enten, Champagner, Burgunder Hautes Sau¬ 
ternes. Zwei Schwierigkeiten ergaben sich nun: einmal, den 
Wagen der Gefechtsbagage anzugliedern, ohne daß er „auf¬ 
fiel", dann seinen Inhalt zu ergänzen. Beides ist bis heute 
gelungen. Nur einmal sagte Exzellenz „Und Ihr leuchtend ro¬ 
ter Wagen verrät überhaupt die Stellung der gan¬ 
zen . . ." Da war am Abend desselben Tages 
der Wagen feldgrau gestrichen! Und zur Ergänzung des 
Inhaltes gibt es Gott sei Dank noch viele Chateaus in Frank¬ 
reich. Das ist der große Vorzug der K. D. Wir sind im¬ 
mer zuerst da. Oft haben wir uns in Betten gelegt, in de¬ 
nen in der Nacht zuvor französische Offiziere gelegen, uns in 
Salons gesetzt, in denen noch die Stummel von französischen 
Offizierszigaretten lagen. Manchmal hat man mich in meinem 
englischen Mantel und dem Nationale an meinem Tschako in 
den Farben der französischen Trikolore für einen Engländer 
beim Requirieren gehalten und dann schnell und liebenswür¬ 
dig bedient. 
Der Schimmelwagen also ergänzt unsere Verpflegung. Da 
wir naturgemäß unsere Ansprüche sehr zurückgeschraubt ha¬ 
ben, so können wir natürlich nicht klagen. Nur eins entbehren 
wir: Deutsches Bier und Frankfurter Wurst mit Sauer¬ 
kraut. Oelsardinen kriegen wir hier zum Ueberdruß. Schickt 
mir, bitte, als nächstes Paket: Frankfurter Würstchen mit 
Sauerkraut. Auf Bier müssen wir leider verzichten. Da- 
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