Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

die Uniform und grau die beiden weißen Streifen des Or¬ 
densbandes im Knopfloch. Die Reithose mit dreieckigen 
Löchern vom Uebersteigen von Stacheldrahtzäunen. Die Stie¬ 
fel und Gamaschen bis an die Knie beschmutzt. Die Finger¬ 
nägel ständig mit Hoftrauer. Ein dicker englischer Mantel 
wehrt des Nachts die Kälte ab. So sieht man im Kriege 
aus. 
Die Wäsche trage ich meist 14 Tage und länger. Es ist 
zwecklos sie eher zu wechseln, da sie nach einem Tage genau 
so aussieht wie nach 14 Tagen. Nur wenn in einem Quar¬ 
tier sich sechsbeinige Gäste eingesunden haben, wird sie bei 
nächster Gelegenheit zum Teufel geworfen. 
Als Verpflegungsoffizier habe ich mich mit Wäsche hin¬ 
reichend vorgesehen. Außer der mitgenommenen Wäsche, 
die ich zuletzt in Cambrai habe waschen lassen, besitze ich drei 
komplette Garnituren dickes Flanellunterzeug. Ich bitte, 
mir alle drei Wochen eine solche Garnitur, bestehend aus 
Unterhemd, Hose und Strümpfen, dazu sechs grüne Jagd¬ 
taschentücher, zu übersenden. Dann kann ich es aushalten. 
Unsere Ernährung ist ausgezeichnet. Den Grundstock bil¬ 
det die Mahlzeit aus der Feldküche und das Kommißbrot. 
Als Ergänzung gibt es allerlei vom Schimmelwagen. 
Der Schimmelwagen! Er ist eine der köstlichsten Einrich¬ 
tungen unseres Bataillons und ich rechne es mir zum großen 
Verdienst an, diese Einrichtung getroffen zu haben. 
Jeder Truppenteil hat eine Gefechtsbagage, bestehend aus 
Patronenwagen und Feldküchen. Es ist verboten, andere 
Fahrzeuge hinzuzufügen. Als wir 30 Kilometer vor Paris 
lagen, entdeckte ich in einem Chateau eine nagelneue Mail¬ 
eoach, schwarz und rot gestrichen. Dazu Silbergeschirr für 
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