Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

fünf Zigarren und fünf Zigaretten pro Mann als Liebes¬ 
gabe. — Heute wird besonders viel verausgabt, und befrie¬ 
digt ziehe ich mit meinem Sack von dannen, nachdem ich zu¬ 
vor noch meinen Pferden und Fahrern eine Visite gemacht 
habe. \ 
10% Uhr. Mit glänzenden Augen empfängt mich meine 
„Blase". Mit klopfendem Herzen greift man nach den Pa¬ 
keten, und mit wahrer Gier wird der Inhalt der Briefe ver¬ 
schlungen. Jeder ist in den folgenden Stunden mit sich selbst 
beschäftigt. Die meisten beantworten gleich ihre Post; der 
eine oder andere erhält Erlaubnis, bei den Protzen sich selbst 
oder seine Wäsche zu waschen. 
12% Uhr. Mittagessen. Erbsen-, Bohnensuppe, Bouil¬ 
lon mit Reis, dicker Reis und Kohl wechseln einander ab. 
Essen ist gut und reichlich. Verhungern tut bei uns kein Deut¬ 
scher. Butter und Wurst muß man sich natürlich malen, dazu 
sind viel zu viel Truppen zu verpflegen. Wenn eS ab und zu, 
wie auch heute Morgen, Speck oder auch mal ein wenig 
Schmalz gibt, so ist dies als ganz besondere Delikatesse anzu¬ 
sehen. Es folgt der Mittagsschlaf. Zwei Mann bleiben bei 
dem Geschütz als ständige Wache. Alle anderen gehen in die 
Höhle zum „Pennen", das bis 3 Uhr andauert. Doch um: 
1% Uhr erschallt plötzlich das Kommando: „Schrapnell, 
Brennzünder. . ." wie angeschossen stürzt alles an die Ka¬ 
none, eine halbe Minute, und der Schuß sitzt im Rohr. Der 
Hauptmann hat drüben eine Bande Zuaven aufgespürt, denen 
ein Gruß blauer Bohnen gesandt werden muß. Keine fünf 
Minuten dauert es, und der Rest der schwarzen Herren, die¬ 
jenigen, die keine Deckung mehr fanden oder sonst nicht in 
Sicherheit kommen konnten, liegt am Boden. Eine Genug¬ 
tuung für uns und immer wieder ein Zeugnis für die vor- 
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