Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

fein Stroh auf, nehmen die Mantel zusammen usw., wieder 
andere, die dem Grundsatz „Arbeit ist für die Dummen" 
huldigen, gehen hinter den Geschützen spazieren und schmöken 
Liebesgabenzigarren oder von zu Hause empfangenen Kana- 
fter. Mittlerweile sind auch die Offiziere aufgestanden. Un¬ 
ser Hauptmann ist besonders guter Laune, denn schon beim 
Kaffee laßt er auf seiner Mundharmonika ein frohes Morgen¬ 
lied erklingen. Das macht Stimmung in der Batterie, und 
alles wartet freudig auf den Morgenbesuch des Chefs. Die¬ 
sen läßt sich der Hauptmann nie nehmen. Bevor er seinen 
Beobachtungsstand, der einige hundert Meter von der Bat¬ 
terie entfernt ist, aufsucht, begrüßt er jedes einzelne Geschütz 
mit seinem „Guten Morgen Leute", das kräftig und aus 
frischer, deutscher Soldatenkehle mit „Guten Morgen, Herr 
Hauptmann" erwidert wird. Er unterhält sich dann mit die¬ 
sem oder jenem Kanonier, bespricht mit dem Geschützführer 
(also auch mit meiner Wenigkeit) das „Geschäftliche" wie 
z. B. den Gesundheitszustand der Bedienung, beim Schießen 
am Tage vorher bemerkte Fehler und vieles andere. 
9 Uhr. Als ältester Geschützführer meines Zuges begebe 
ich mich zum Postempfang zu den Protzen, die einen Kilometer 
zurück in Deckung stehen. Hier schaltet und waltet der Wacht¬ 
meister, die Mutter der Batterie, mit seinem Stabe. Hier 
empfängt die Batterie die Lebensmittel von den Kolonnen, 
wird Essen für sämtliche Mannschaften gekocht, werden Men¬ 
schen und Tiere verarztet usw. Doch das nebenbei. Mit 
Spannung sieht man dem Oeffnen der Postsäcke zu, der Wacht¬ 
meister verteilt, und zu meiner großen Freude sind alle Mann¬ 
schaften meiner Bedienung von zu Hause mit Paketen oder 
Schriftstücken bedacht. Außerdem empfange ich Brot, einen 
Beutel Keks und je ein Stück Speck für jeden Kanonier, je 
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