Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

ist glänzend, wenn auch die Heeresleitung nicht von dem Grund¬ 
sätze abgeht, daß die Armeen sich möglichst von dem Bestände 
des feindlichen Landes zu nähren haben. Das französische Volk 
beginnt seine Verführung einzusehen, und selbst die Soldaten 
nehmen daran teil. Der Haß gegen die französischen Soldaten 
ist bei unseren Truppen längst vorbei, der ganze Haß gilt den 
Engländern . . . 
Zu Hause sind die Kirchen überfüllt! In Frankreich nicht! 
Den alten Gott kennen in Frankreich noch wenige — trotz des 
Kriegschreckens. Ja, wahrhaftig, unser Volk ist groß! Ich 
habe das am vergangenen Sonntag gesehen, wo die Kirche voll 
von Soldaten war. Ein deutscher Feldgeistlicher las die Messe, 
ein Offizier ministrierte, ein Offizier spielte die Orgel, aus 
Hunderten von rauhen Soldatenkehlen erscholl das Kirchenlied, 
und manche Träne rollte bei den Worten des Geistlichen über 
die wetterharten Gesichter der Offiziere und Soldaten. So 
ein Volk kann Gott nicht verlassen, wenn er ihm auch eine 
harte Prüfung auferlegt. 
Die anwesenden französischen Frauen schluchzten laut, denn 
ihnen ist ja solches fremd geworden. Eine Dame fragte mich, 
ob die Deutschen immer so fleißig in die Kirche gehen und dort 
so andächtig find? Ich antwortete ihr: „Jawohl, denn wir 
fürchten Gott und sonst niemand auf der Welt!" Es ist schade 
um dieses Volk, und besonders der Nordfranzose besitzt viele 
gute Eigenschaften und zeigt ausgesprochen germanischen Ty¬ 
pus. 
„Hotel zum Rübenfeld". 
15. Oktober 1914 
Gestern abend hatten wir einen lebhaften Angriff der Fran¬ 
zosen abzuschlagen. Mein linker Flügelzug lag tief eingegra- 
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