Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

ten: „Merci beaucoup, monsieur!" Und es war rührend 
zu sehen, wie fast jeder unserer Leute seine Rauchwaren teilte 
und einer den anderen dazu ermunterte. Nicht genug damit, 
kaum waren wir eingezogen, als eine Frau mich bat, zu ihrem 
kranken Kinde zu kommen; sie hatte mich am roten Kreuz er¬ 
kannt. Ich habe dem Kinde geholfen. Heute morgen wurde 
ich zu einem alten Manne gebeten, auch dem konnte ich helfen. 
So machen es auch sicherlich die übrigen Kameraden, und das 
nennt der Engländer und selbst der verblendete Franzose 
„Deutsche Barbarei". Gewiß, das Dorf hier ist von deut¬ 
schen Soldaten in Brand gesteckt worden, aber warum? Weil 
aus zwei Häusern beim Einzug der Deutschen auf die Truppen 
geschossen wurde, und allen Häusern, in denen Waffen gefun¬ 
den wurden, gings so. Die anderen hat man geschont. Die 
ergriffenen Täter sind sofort erschossen worden. Jetzt, wo es 
zu spät ist, sehen die Franzosen es ein; sie nennen selbst ihre 
Tat eine große Dummheit und verurteilen das Schießen der Zi¬ 
vilisten auf deutsche Soldaten ganz und gar. Nun ist es aber 
zu spät. Jetzt sind sie froh, daß die Deutschen da sind und sie 
von diesen zu essen bekommen. 
Im allgemeinen war es hier in der letzten Zeit still, hin und 
wieder ein paar Granaten und Gewebrschüsse. Ja, man fängt 
jetzt an, sich gegenseitig die Zeit mit Scherzen und Anödereien 
zu vertreiben. Als eines Tages die Zuaven, die uns ge¬ 
genüber liegen, auf uns eine Salve abgaben, hoben ei¬ 
nige von uns eine Bohnenstange und winkten damit im Halb¬ 
kreis, wie der Zeiger am Scheibenstande. Das heißt bekannt¬ 
lich: Gefehlt! Natürlich machten dies die Franzosen nach, als 
die Unsrigen auf sie geschossen hatten. 
Soeben bin ich aus der Sonntagsmesse zurückgekommen. 
In S. war heute morgen Feldgottesdienst, und zwar in der 
218
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.