Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

rkert und habe auf diese Weise einen glänzend ausgestattete» 
Operationssaal zusammengebracht. Am schönsten war eS aber 
doch, als ich neulich bei einem geflohenen Bandagisten Stöcke 
und Krücken erbeutet hatte; wie Kinder haben sich die Leute 
gefreut. Rur schade wieder, daß es keine Landsleute waren, 
für die man so sorgen konnte. Wir lassen jetzt, um die Mus¬ 
kelentartung, wie sie sich so häufig infolge Nichtgebrauchenö 
der Glieder nach Verletzungen einstellt, zu bekämpfen, die 
Verwundeten durch einen deutschen Sanitätsgefreiten regel¬ 
mäßig massieren. Das behagt den größtenteils empfindlichen 
Franzosen wenig. Es ist aber für später notwendig. Rach 
dem Kriege werden uns die Leute, wenn sie ihre Glieder wie¬ 
der völlig gebrauchen können, dankbar sein. 
Zum Schlüsse noch ein kleines Erlebnis! Vor einigen 
Tagen wurde mir nachmittags ein Auto mit zwei deutschen 
Offizieren gemeldet. Der eine der Herren kam gleich auf mich 
zu und setzte mir auseinander, er habe etwa 6 Kilome¬ 
ter von hier einen Mann, der trotz der Warnungsfignale 
versucht hatte, noch unmittelbar vor dem Auto auf die andere 
Seite der Straße zu gelangen, überfahren. Die Herren 
nahmen den Verunglückten, der heftig klagte, in ihr Auto 
und brachten ihn in unser Lazarett. Sodann fuhren sie zum 
Bürgermeister, um zu veranlassen, daß die Frau des Ver¬ 
letzten benachrichtigt würde, und kamen nochmals zurück, um 
sich nach dem Ergebnisse der Untersuchung zu erkundigen. Zu 
ihrer Freude konnte ich ihnen mitteilen, daß die Hauptsache 
ein Rervenchok war, daß im übrigen nur Hautabschürfungen 
vorlägen. Wir haben den Mann, der seit zwei Tagen sich 
nur von rohem Obst genährt hatte, noch länger als notwendig 
hier behalten, um ihn etwas herauszufüttern. 
Ja, wir Barbaren! 
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