Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

Peronne. Dieser kam nachmittag ohne Aufenthalt in Perenne 
an. Vier mitreisende Soldaten haben mit großer Bereit¬ 
willigkeit meine 2 Säcke in die Wohnung der Schwestern ge¬ 
tragen, wo wir mit Jubel begrüßt wurden. Sämtliche Sachen 
waren hochwillkommen, und mit warmem Dank gedachten die 
Schwestern derjenigen, welche so gütig für sie gesorgt. Am 
anderen Tage kehrte ich mit einem kombinierten Zuge, welcher 
Truppen, Verwundete, Gefangene — Oberst Grey mit sei¬ 
nem Aeroplan - nach Deutschland beförderte, nach München 
zurück. Vier Tage und Nächte habe ich unter Massen von 
Soldaten zugebracht als einziges weibliches Wesen, aber nicht 
ein Wort des Anstoßes, der Unzufriedenheit oder der Klage 
habe ich gehört. Unsere Soldaten ertragen die unvermeid¬ 
lichen Strapazen mit Ruhe und Verständnis. Sie wollen 
siegen, und wenn Begeisterung, Selbstaufopferung, Tapferkeit 
und moralische Grundlage ein Heer zum Siege führen, so wer¬ 
den sie siegen. Wir müssen stolz sein auf unsere Braven, und 
nichts kann zuviel für sie sein, was auch getan wird, nichts kann 
nur annährend ihnen vergelten, was sie für die Heimat er¬ 
tragen. 
In Perenne, 10 Kilometer hinter der Gefechtslinie, ist das 
Feldlazarett, wo 50 Schwestern vom Roten Kreuz mit Sani¬ 
tätern und Aerzten arbeiten. Tag und Nacht hört man Ka¬ 
nonendonner, die wohlhabenden Einwohner haben Perenne 
verlassen. In einigen der verlassenen Häuser in der Nähe des 
Lazarettes wohnen die Schwestern. Die Arbeit ist eingeteilt 
wie in Friedenszeiten in Tag- und Nachtpflege. Eine alte 
Kaserne mit dicken Mauern und licht- und luftarmen großen 
Räumen, ohne Oefen und ohne Klosetts, ist als Lazarett 
eingerichtet. Oefen wurden gekauft, und als Klosett dient ein 
Raum mit verschiedenen Bottichen mit übergelegten Brettern. 
14 
209
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.