Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

befanden. Die eine Hälfte der Kompagnie machte es sich mit 
Hilfe deS herbeigeschafften Strohes zwischen den Maschinen 
bequem, während die zweite Hälfte eine Treppe höher, in ei¬ 
nem für die Arbeiter und Angestellten der Fabrik eingerichte¬ 
ten, fetzt ausgeräumten Theatersaal Unterkunft fand. Schnell 
wurde noch eine Wache eingeteilt — einige unserer todmüden 
Kameraden mußten zu unserer Sicherheit wach bleiben — 
und dann warfen wir uns aufs Stroh und schliefen wie die 
Bären. Wo wir uns befanden, wußten wir nicht. Am näch¬ 
sten Morgen sahen wir, daß vor unö Engländer in unseren 
Räumen gehaust hatten. Wahllos zurückgelassene Ausrüstungs¬ 
stücke lieferten unö den untrüglichen Beweis dafür, daß sie das 
Quartier Hals über Kopf verlassen hatten. 
Mit Liebesgaben nach Peronne. 
Das Pflegerinnenkomitee des Bayerischen Frauenvereins 
vom Roten Kreuz in München, besorgt um das Wohl der im 
August nach Frankreich abgegangenen Schwestern, beschloß, 
sie mit den notwendigen Winterausrüstungsgegenständen zu 
versehen. Das Komitee beauftragte mich, die Liebesgaben per¬ 
sönlich nach Peronne zu bringen. Die schönen, warmen, für 
52 Schwestern bestimmten Sachen wurden in zwei Säcken 
gut eingenäht und je mit einem roten Kreuz versehen. 
Am 10. Oktober 1914, abends 10.40 Uhr reiste ich mit dem 
Q-Zuge nach Köln ab. Die zwei Säcke nahm ich stets mit 
ins Cupe. Nach einiger Zeit eingeschlafen, weckte mich der 
Ruf „Nürnberg", und zugleich höre ich eine Stimme höchst 
aufgeregt sagen: „Da steht nun mitten in der Nacht ein Trupp 
Verwundeter, und kein Mensch sagt ihnen, wo der Zug steht." 
— Die ersten Kriegsspuren. — Anscheinend steigen einige 
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