Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

stiindigem Aufenthalt weiter. Von Lüttich haben wir nichts zu 
sehen bekommen. — Von Lüttich nach Namur. — Sobald 
wir Lüttich verlassen hatten, passierten wir die Gefilde, in de¬ 
nen der Kampf von hier aus weiter getobt hatte. Zerschossene 
Fabriken, zerschossene und in Trümmer gelegte Wohnhäuser, 
die von ihren Bewohnern verlassen waren, bezeichneten den 
Weg, den der Schrecken des Völkerkrieges genommen hatte. 
Wohin das Auge auch blickte, allüberall dieselben grauenhaften 
Bilder der Verwüstung, die Vernichtung unschätzbarer Werte. 
Hier sah man deutlich, daß jeder Fußbreit Boden von unseren 
Soldaten erkämpft werden mußte. Die eintretende Dunkel¬ 
heit machte meinen weiteren Beobachtungen ein Ende. In 
nächtlichem Dunkel daliegend, still und menschenleer und da¬ 
durch unheimlich wirkend, huschten jetzt die ftehengebliebenen 
Schornsteine und Mauern der Fabriken und Wohnhäuser die¬ 
ser außerordentlich industriereichen Gegend an uns vorüber. 
Wo einmal ein Haus verschont geblieben war, schien eö in tie¬ 
fer Trauer auf seine Umgebung zu schauen. Selten nur blickte 
freundlich ein Licht, menschliche Nähe und Leben verratend, 
aus der Ferne zu uns herüber. Um 9 Uhr hielt der Zug in 
den weiten Hallen des Bahnhofes Namur. Außer den Wacht¬ 
posten und zwei oder drei Bahnbeamten war keine Menschen¬ 
seele zu sehen. Nach kurzem Aufenthalt fuhren wir weiter. 
Nach Namur dasselbe Bild wir vorher. Schließlich machten 
wir die Wagentür zu, hüllten uns in unsere Mäntel und ver¬ 
suchten so gut es ging zu schlafen, alles andere unserem Lokomo¬ 
tivführer überlassend. So ein Wagen voll Soldaten, die int 
Sitzen — liegen kann keiner — an- und gegeneinander gelehnt 
in den sonderbarsten Stellungen zu schlafen versuchen, bietet 
ein eigenartiges Bild. Nachdem wir so mehrere Stunden in 
halb wachem und halb schlafendem Zustande gefahren waren, 
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