Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

schastsflügen, die natürlich lebhaft mit Granaten beschossen 
wurden. Sonnabend früh begaben wir uns in Gruppen in 
die Stadt, kauften Wein und Ansichtskarten, besahen die zer¬ 
störten Häuser und ließen uns von der Bevölkerung, die hier 
außerhalb der Stadt sehr schmutzig ist, angaffen. Am Sonn¬ 
abend Nachmittag marschierten wir vom Güterbahnhofe ab, 
durch das Dorf Lomme in ein Nest, dessen Namen ich nicht 
mehr weiß, wo wir die Nacht in verschiedenen Häusern ver¬ 
brachten. Ich lag in einer französischen Spelunke zusammen mit 
40 Mann. Die Wirtin war ein ganz hübsches, wenn auch 
schmutziges Weib. Während der Nacht standen wir draußen ab¬ 
wechselnd immer zwei Mann je eine halbe Stunde Posten, 
denn auf der Hut muß man sein. Sonntag morgen kamen 
aus der Gefechtslinie einige Offiziere, und wir wurden zum 
Teil dem 139., zum Teil dem 179. Infanterieregiment zu¬ 
geteilt. Ich blieb bei den I79ern und wir marschierten nach 
Mont de PremesqueS, einem herrlichen Schloß, in einem gro¬ 
ßen Parke gelegen, wo der kommandierende Stab der 179er 
seinen Sitz hat, also knapp hinter der Gefechtslinie. Wir mu߬ 
ten nun gewärtig sein, an diesem Abend schon ins Gefecht ein¬ 
zugreifen, wurden jedoch nicht abberufen. Um 9 Uhr abends 
haben wir unsere Zelte aufgeschlagen, Stroh hineingetragen, 
und dann kam ein schöner strömender Regen, und wir froren 
wie junge Hunde. Auch am Montag verblieben wir noch hier, 
jedoch am Abend, als es dunkel wurde, begaben wir uns in 
die Schützengräben, die zirka drei Viertelstunden entfernt 
sind, und sollten früh an dem allgemeinen Sturmangriffe, der 
auf der ganzen Linie auf die Engländer stattfinden sollte, teil¬ 
nehmen. Der Schützengraben dient als Schützenstand sowie 
als Schlafstätte. Morgens um 5 Uhr wurden wir aus un¬ 
serer zusammengekauerten Lage geweckt, und es ging weiter hin- 
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