Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

dürften uns die Briten überlegen fein. Ganz erstaunlich war, 
um nur eine Einzelheit anzuführen, welche Massen von vor¬ 
züglichen Konserven aller Art wir in den erstürmten englischen 
Schützengräben vorfanden. — In besonders geschickter Weise 
haben die Engländer die Erfahrungen ihrer Kolonialkriege 
auf europäische Verhältnisse übertragen. Ich sah bei Pre- 
meSqueS ein verlassenes Truppenlager, ganz aus Stroh er¬ 
baut, mit hohen Strohmauern und zahllosen Strohhütten im 
Innern, offenbar südafrikanischen oder indischen Eingeborenen 
nachgeahmt — ein hervorragender Schutz gegen Wind und 
Kälte. Schnitt und Farbe der Uniformen, ebenfalls in den 
Kolonien erprobt, sind denkbar praktisch; besonders nachah¬ 
mungswert erscheinen mir die elastischen Wickelgamaschen, bei 
uns nur zum Sport gebräuchlich, die selbst den nach tagelangen 
Kämpfen Gefallenen noch wie angegossen sitzen und eine be¬ 
queme, warme und nach dem Naßwerden schnell wieder aus- 
trocknende Beinbekleidung bilden. Gar manchen unserer Of¬ 
fiziere sieht man jetzt schon diese englischen Wickelgamaschen 
tragen. 
In den ersten Tagen der Kämpfe westlich von Lille ging es 
deutscherseits schnell und unaufhaltsam vorwärts: eine engli¬ 
sche Stellung nach der anderen fiel in die Hände unserer In¬ 
fanterie. Von den furchtbaren Bildern, wie sie die erstürmten 
Positionen bieten, hier nur ein einziges, einen kleinen Aus¬ 
schnitt aus dem Riesenpanorama von Jammer und Entsetzen, 
in dessen Mittelpunkt wir stehen. Unweit unserer Eindeckun- 
gen, die wir seit zehn Tagen einnehmen, ein erstürmter Schüt¬ 
zengraben, darin ein toter Offizier von 40, 45 Jahren. Aus 
seinen Papieren stelle ich fest: Captain H. I. Maffett, 2. Lei- 
cefter Regiment. Neben dem Toten, mit Tintenstift geschrie¬ 
ben, folgende Meldekarte, die ich frei übertrage: 
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