Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

stet seit gestern in dem noch brennenden Dorf. Sie kennen 
das strenge Verbot, das mich zwingt, jedweden Ortsnamen 
zu verschweigen; es könnte ja der Fall sein, die Post wird ab¬ 
gefangen, und der Feind kann sich an Hand der Briefe über 
unsere Stellungen orientieren. Die gesamte Linie erstreckt 
sich, nachdem Antwerpen gefallen, vom Meer aus in der Dia¬ 
gonale durch Nordfrankreich über Laon, Reims, Verdun, Bel¬ 
fort, dazwischen der Argonnerwald und Sümpfe und Nie¬ 
derungen. Das nicht Erwartete trat ein: der Feind ent¬ 
wickelte tatsächlich in diesem morastigen Vorgelände Trup¬ 
pen. Zuerst kleine Jnfanterieabteilungen, die jedoch nur zum 
Schein vorgesandt waren, um größere Bewegungen zu ver¬ 
schleiern. Wie auf einer Krämerwage werfen die beiden 
Heerführer ihre Kräfte bald hier, bald dorthin, immer be¬ 
strebt, dem Gegner die Balance zu halten. Die Schlacht, die 
sich hier nun seit Wochen entwickelt, ist ein Stärkemesser für 
beide Nationen. Wenn es am Ende gelingt, an irgendeiner 
Stelle der langen Schlachtfront nur einen kleinen Vorteil 
zu erzwingen, so benutzt der betreffende Heerführer gleich den 
Vorteil zu einem Angriff. Wir lagen abends — die Es¬ 
kadron ist gewappnet — hinter der betreffenden Niederung 
und dachten an alles andere, nur an keinen französischen An¬ 
griff, und ganz und gar nicht da, wo wir lagen. Ich hatte 
meine Patrouille zurückgemeldet, und meine braven Kamera¬ 
den, die nun schon seit einigen Tagen die Erde deckt, waren 
an die Arbeit des Hüttenbauens aus Stroh gegangen. Es 
ist gegen 6 Uhr abends. Die Dämmerung greift mit ihren 
Schattenhänden über die Landschaft. Der Regen hat nach¬ 
gelassen. Da taucht — das Gelände ist weit übersehbar — 
am Horizont in unserem Rücken ein einzelner Reiter auf, und 
unwillkürlich richten sich alle Micke nach dem Kommenden. 
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