Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

»taten und Schrapnelle beunruhigten uns nicht mehr sonder¬ 
lich, zumal unsere brave Artillerie sie recht beständig zu¬ 
deckte. Die zurückgebliebenen Kühe wurden eingefangen und 
gemolken. Ziegen, die mit ihren kurzen Trippelschritten im¬ 
mer mit den Schwadronen auf Posten zogen und nicht weg- 
zUprügeln waren, wurden dann in der Ferme festgebunden, und 
die armen jungen, kaum 14 Tage alten Kälber sogen gierig die 
Ziegenmilch ein, die Schweine, die anfangs noch grunzend 
herutnliefen, waren bald den Gang alles irdischen Schweine¬ 
fleisches gegangen, und so waren wir ständig tätig, als Schützen 
und Hausversorger. 
Zwei Gräber ließen wir zurück. In einem liegen nebenein¬ 
ander 3 unserer Braven, in dem anderen 22 Engländer, die 
von unseren Kugeln gefallen, von uns aber auch als Sol¬ 
daten begraben wurden. 
Ein kühner Patrouillenritt. 
Der heutige Tag ist bei der Kavallerie ein Ruhetag. Wel¬ 
chen Dienst unser Kavalleriekorps seit dem 29. September 
geleistet hat, wird man vielleicht erst später erfahren. Seit 
diesem Tage sind wir in fortgesetzten Märschen und Kämpfen, 
immer weiter nordwestlich, bis in die Gegend von Lille. Zu¬ 
erst flaches Gelände, mit Zuckerrüben und Getreide bebaut, 
dann ein großartiges Industrieviertel, kolossale Bergwerke, 
wo wir unter der Tücke der Einwohner viel zu leiden hatten; 
tagsüber hielten sich die Franzosen sogar in den Schächten 
verborgen, aber man kam bald dahinter. Am 5. d. M. war 
es, wo ich mit drei Mann Befehl erhielt: Suchen unsere ei¬ 
gene Artillerie, nachsehen, ob die vorliegende Ortschaft frei 
ist und womöglich feindliche Artillerie finden. Bald hatte 
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