Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

Reiterangriffen mit blanker Waffe auf windenden Gäulen 
etwas schreiben kann. Leider nicht, denn wenn sich die Franzo¬ 
sen auch brav und tapfer schlagen, einen frischen fröhlichen 
Reiterangriff nahmen sie von uns nie an, sondern verdufteten 
hinter ihrer Artillerie, ihren gut schiesienden Radfahrern - 
meist Alpenjägern — und abgesessenen Schützen am Hori¬ 
zont. — Vor Beginn der Riesenschlachten, die heute noch 
zwischen Rope und der Nordsee toben, hatten wir oft und 
weite Aufklärung zu leisten. Dabei waren wir in unserem 
Element, denn für einen echten Reitersmann ist der schön¬ 
ste Befehl: „Auf Fernpatrouille". - Also eine Probe da¬ 
von. Es war zwar empfindlich kalt, aber wenn die Nerven 
angespannt sind, so empfindet man die Kühle einer Oktober¬ 
nacht nicht so sehr, da es ja stündlich hier umö Leben geht. 
Ein einziges Ueberhören des Herannahens feindlicher Ab¬ 
teilungen genügt, um Tod, Verwundung oder Gefangenschaft 
im Gefolge zu haben, und das weiß auch der jüngste ReiterS- 
mann solch einer Patrouille. 
Dicker Nebel hing tief und schwer über der Landschaft. Er 
war unser Freund und auch unser Feind! Durch ihn aber 
schallten zu uns Lauschenden herauf die Kommandos franzö¬ 
sischer Offiziere, das Pferdegetrappel nahender Reiterabiei¬ 
lungen und das Gerassel der in den Kolonnen marschierenden 
Artillerie. Hört man besonders das Trappeln von vielen 
Hunderten von Pferdehufen oft kilometerweit auf den ein¬ 
fachen Landstraßen, so trägt der Schall der auf Pflaster 
nahenden Feinde sie noch sehr viel weiter, da die französischen 
Nationalstraßen - alias Chausseen — alle gepflastert sind. 
So wußten wir also: „Der Feind kam!" Und wir standen 
richtig. Aber was nun? Sehen konnte man nichts, abwar¬ 
ten, bis er dicht an einem vorbeizog, und dann seine Stärke 
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