Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

So hielt ich an der Brücke, nahm einige Zivilisten fest und 
ließ mich dann zum Bürgermeister des Orts führen, der mir 
versicherte, es stände kein Feind mehr dort. Er mußte mich 
bis zum Ausgang begleiten und versicherte auf meine Frage, 
wo die Bürger seien, sie hätten solche Angst vor unS, daß sie 
sich nicht aus den Häusern trauten. Kaum waren wir auf 
der großen Straße und hatten den Bürgermeister entlassen, 
als die friedlichen Bürger aus den Häusern ein furchtbares 
Feuer begannen. Ich machte im Galopp, daß ich fort kam, 
und die Strafe ist später erfolgt. Nach allerlei Hindernissen 
gelang es mir, am Abend in einem abgelegenen Gehöft ein 
Quartier zu finden, wo auch meine Leute ruhen und essen 
konnten. Durch einen Bauer erfuhr ich, daß alle Bahnüber¬ 
gänge vom Feinde geräumt seien, und so beschloß ich nach Lille 
zu reiten. Das Herz klopfte mir doch, als ich mit meinen 
paar Mann zwischen den alten Festungsmauern in die Riesen¬ 
stadt einzog. Das Volk stand dicht gedrängt in den Straßen 
und glotzte uns an. Ungehindert kamen wir auf den Markt¬ 
platz, ein Droschkenkutscher hatte mir vorausfahren und den 
Weg zeigen müssen. Hier waren Tausende versammelt, durch 
die uns Polizisten eine Gasse brachen. Ich ließ sofort die 
Eingänge des Rathauses besetzen und ging mit meinen Ka¬ 
meraden in den großen Sitzungssaal. Diener in Kniehosen 
öffneten die Türen. Vor mir standen der Oberbürgermeister 
und ungefähr 20 Mitglieder des Gemeinderats. Ich kam 
mir in meiner schmutzigen Felduniform als junger Leutnant 
komisch vor angesichts dieser Herren, die in Gehrock und Zy¬ 
linder einen tiefen Bückling machten. Ich nahm das Wort, 
verlangte die Uebergabe der Stadt und eine schriftliche Ge¬ 
währ für die friedliche Haltung der Bevölkerung. Diese er¬ 
hielt ich mit folgendem Schreiben: 
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