Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

Liter gute Milch zu mir genommen, so daß ich mich für alle 
Entbehrungen der vorangegangenen Tage schadlos hielt. Die 
letzten drei Eier wurden gekocht im Brotbeutel mitgeführt. 
Am folgenden Morgen, also am 9. Oktober, sind wir dann 
einigermaßen erfrischt weitermarschiert. So sind wir bis 
Sonntag abend 5 Uhr ein Stück marschiert und schließlich 
in einem Städtchen, 10 Kilometer südöstlich von Lille, in 
Quartier gegangen. 
Um 6 Uhr kam aber schon wieder Befehl zum Abmarsch, 
wir mußten einer Landwehrbrigade zu Hilfe kommen, die vor 
Lille im Gefecht stand. So kamen wir bei völliger Dunkel¬ 
heit in einen Vorort von Lille, als es plötzlich hieß: „Seiten¬ 
gewehre aufpflanzen, Beile und Beilpicken heraus, zum Häu¬ 
serkampf!" Wir marschierten in das Dorf hinein, ohne Feuer 
zu bekommen. Der Feind hatte sich hinter die FeftungSwälle 
zurückgezogen. Wir blieben die Nacht über an einem Bahn¬ 
damm, 800 Meter vor den FeftungSwällen, liegen, um beim 
Morgengrauen des 13. Oktober bis an diese heranzugehen, 
nachdem wir in der Nacht durch Patrouillen festgestellt hatten, 
daß die äußeren Wälle nicht besetzt waren. Am Abend vor¬ 
her war die Stadt durch einen Parlamentär von uns zur 
Uebergabe aufgefordert worden, hatte sie aber, höhnisch abge¬ 
lehnt, weshalb nachts 12 Uhr von unserer schweren Artillerie 
das Bombardement eröffnet wurde. 
Unser Vorgehen war durch den dichten Nebel sehr erleich¬ 
tert, wir kamen ohne Schuß bis an die Wälle heran. Den 
ganzen Vormittag über hat dann unsere Artillerie in die 
Stadt hineingefunkt und wir in die Infanterie, die die ge¬ 
genüberliegenden Wälle besetzt hatte. Nachmittags Uhr 
kam der Befehl: „Erstes Bataillon nach links sammeln!" 
Die 4. Kompagnie sowie die Maschinengewehrkompagnie 
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