Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

seitige ernste Begrüßung, ehrenwörtliche Verpflichtung der 
Gefangenen, sich bis zum Empfang weiterer Befehle nicht aus 
dem Haufe zu entfernen, höfliches Abschiednehmen. ES war 
ein interessantes Bild: einerseits die Gruppe der Sieger, sechs 
oder sieben Offiziere mit unserem General in der Mitte, — ge¬ 
genüber die Gruppe der Franzosen: ein spindeldürrer kleiner 
Kavalleriemajor, ein sehr eleganter Rittmeister, ein martiali¬ 
scher Artillerieoffizier, zwei dicke alte Hauptleute von der Terri¬ 
torialinfanterie. Ein Kürassierleutnant ohne Mütze, den 
Kopf in der Binde, weinte. Er sei zu den Spahis komman¬ 
diert, bäte darum, zusammen mit seinen Leuten in die Gefan¬ 
genschaft zu kommen. Ich gab seinen Wunsch an den General 
weiter, der bereitwillig darauf einging. 
Ich führte im Auftrag und als Bevollmächtigter des Ge¬ 
nerals die Verhandlungen mit Bürgermeister und Stadtver¬ 
ordneten über Kriegskontribution, Stellung von Geiseln, 
Unterbringung unserer Offiziere und Soldaten, Löschung des 
Brandes, Wiederherstellung der Ordnung in der Stadt. Eine 
eigentümliche Aufgabe für einen jungen Offizier, mit dreißig 
ergrauten Herren als Fordernder und Befehlender verhandeln 
zu müssen! Aber es ging brillant, und als nach vier Stunden 
unser Detachementsführer, der einstweilige Stadtkommandant, 
im Rathaus erschien, war alles zur beiderseitigen Zufrieden¬ 
heit geregelt. Tags darauf hingen auf allen Straßen und 
Plätzen die im Auftrag des Generals von mir verfaßten Pro¬ 
klamationen an die Bevölkerung. 
Die Einnahme der Festung Lille. 
Am Sonntag, den 4. Oktober, sino wir aus unseren Stel¬ 
lungen an der Marne abgerückt. Nachts Uhr wurden 
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