Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

alle For»v von Lille charakteristische hohe Baumanlage, die, 
weithin sichtbar, für den Angreifer den Vorteil hat, daß sie 
die Lage des Forts kilometerweit bezeichnet, anstatt, wie ur¬ 
sprünglich wohl beabsichtigt, seine Wälle zu maskieren. Wert¬ 
voll waren uns die Orientierungstafeln mit Entfernungsan¬ 
gaben auf dem höchsten Punkt der Umwallung, die uns das 
Schießen nach den vom Feind besetzten umliegenden Ortschaf¬ 
ten und Häusergruppen sehr erleichterten. 
Die nächste Woche brachte etwas Ruhe. Wir lagen in der 
Nähe eines sehr hübschen Ortes mit ebenso hübschem Namen: 
Baisieux, hatten auf offenem Felde sehr kalte, mondhelle 
Nächte und reifweiße Morgen, aber schöne, sonnige Mittags¬ 
stunden. Wir waren beständig eines Angriffs der Liller Be¬ 
satzung gewärtig, der aber unterblieb. Die Mahlzeiten nah¬ 
men wir Offiziere und Offizierdiensttuer der zweiten Batterie 
im letzten Haus des Ortes bei einem gemütlichen alten Ehe¬ 
paar ein, das wir „Philemon und Baucis" nannten. Mehr¬ 
mals hatten wir Alarm, - natürlich immer zu den unange¬ 
nehmsten Zeiten, wenn gerade das Huhn im Topf brodelte 
oder der gute Rotwein schon eingeschenkt stand, — und „Phi¬ 
lemon und Baucis" konnten sich nicht genug über „ces Alle- 
mänds" wundern, die alles im Stiche ließen, um bei Nacht 
und Kälte in den Kampf zu ziehen. Mit sauersüßer Miene 
sahen sie die Störenfriede immer wieder zurückkehren. 
Für mich brachte außerdem die Woche einen interessanten 
Patrouillenritt gen Lille hin. Auftrag: zu erkunden, ob im 
Fort „Batterie du Camp Fran^ais" (das nach den Gefech¬ 
ten der ersten Oktobertage angeblich vom Feind besetzt worden 
war) sich noch französische Truppen befänden; insbesondere ob 
Artillerie darin stehe. Ich ritt mit zwei Unteroffizieren und 
zwei Gefreiten frühmorgens in den Nebel hinaus, durck 
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