Volltext: Illustrierte Kriegschronik des "Kikeriki"

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Doch auch die höchste Tapferkeit unserer Äelden mußten endlich 
der erdrückenden russischen Übermacht weichen. Aus ernster Stimmung 
heraus weihten wir unserm alten Kaiser zu seinem Namensfeste folgende 
Verse: 
Jahrgang 1914, Nr. >40. OKt0her ÑNfñNg. 
Ein SoneLtenkranz, 
Akrostichon. 
Gib noch von deinem herbstlichgoldnen Schein, 
Ñ Sonne, die des Sommers Pracht gegeben! 
1°obt auch des Krieges wild Gewitter eben, 
lauch' unser Land in deinen Schimmer ein! 
Ls wächst auf unfern Äügeln edler Wein. 
Reif, köstlich reif laß werden unsere Reben! 
Uauch' ihnen ein dein Feuer und dein Leben, 
All unfern Leiden laß sie Labsal sein! 
Laß deine Glut und allen deinen Glanz 
Tief in den süßen Ball der Beere dringen! 
Ls warten ihres Werks die Winzer schon. . . 
Und heut' am Tage, da man feiert Franz, 
I^Iah'n wir uns mit dem edlen Trank dem Thron, 
Uas erste Glas dem Kaiser darzubringen. 
* * 
-i- 
Lewahrt im Keller dann das neue Naß! 
Ls muß der Saft, so süß er sei, nun gären. 
Lolch junger Most, er muß sich selber klären. 
Okemie dagegen bleibe fern dem Faß. 
Übt in Geduld euch ohne Anterlaß! 
I'agaus, tagein muß diese Läut'rung währen; 
Zum Teufel geht die Süßigkeit der Beeren, 
Lin bittrer Trank scheint euch zu werden'das. 
Und merket euch dies Gleichnis für das Leben: 
laicht anders ist auch unser Los auf Erden, 
80 macht auch uns das Schicksal klar und rein. 
Ls geht auch unsrer Zeit wie unfern Reben! 
ñecht ruh'los muß sie sich, absurd, gebärden, 
Mnv dann wird aus dem Sturme doch noch Wein. 
-i« * 
*
	        
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