Volltext: Einst und Jetzt [1] ; ([1] ; 1827)

D i e §)I 
a n e t e n. 
Die Venu s. 
Hilter allen Planeten unsers Weltgebäudes erscheint uns die 
Venus als der glänzendste. Er zeichnet -sich unter allen durch 
seinen vorzüglichen Schimmer aus; sein Licht ist weißlich und 
so beträchtlich, daß eS an einem dämmerigen Orte einen merk- 
lichen Schatten wirst. Wenn wir die Venus durch ein gutes 
Teleskop betrachten, so wie sie -der Sonne auf der- östlichen 
Seite folgt, und nach Sonnenuntergang über dem Horizont er- 
scheint, so werden wir sie fast rund und nur klein erblicken; 
sie ist zu dieser Zeit jenseits der Sonne, und zeigt uns ihre 
ganz erleuchtete Hemissphäre. So wie sie von der SoNne nach 
Osten hin scheidet, nimmt sie an scheinbarer Größe zu, und 
man sieht sie ihre Gestalt ändern, an Nundung abnehmen, 
And allmählich dem Monde in seinen verschiedenen Zeitpunkten 
der Abnahme ähnlich werden. Am Ende, wenn sie in ihrer 
scheinbar größten Entfernung von der Sonne ist, gleicht sie 
dem Monde in seinem ersten Viertel, und erscheint wie dieser, 
wenn er aus einem Vollmond in einen Halbmond vermindert 
ist. (Siehe die Abbildung.) 
Hierauf, so wie sie sich der Sonne nähert, zeigt sie sich 
ausgehöhlt in ihrem erleuchteten Theile, wie der zunehmende 
Mond; und so fährt sie fort, bis sie gänzlich in den Sonnen- 
strahlen versteckt, uns dann ihre dunkle Halbkugel zeigt, und unsicht- 
bar wird. Ihre Oberfläche ist mit Flecken, so wie der Mond 
bezeichnet. Mit einem sehr guten Teleskop h-at man auch Ber¬ 
ge auf ihr entdeckt. 
Die Bewohner der Venus sehen den Merkur stets die 
Sonne begleiten, und er ist -ihnen abwechselnd ein Morgen- 
und ein Abend stern. 
Der Mars. 
Mit Hülfe des Teleskops entdeckt wan in diesem Planeten 
größere und merkwürdigere Flecke, als in irgend einem andern» 
Die Gürtel und wolligen Erscheinungen am Mars (Siehe die 
Abbildung) verändern ihre Gestalt und Lage sehr häusig. Sehr 
helle und glänzende Flecke hat man um seine Pole bemerkt) 
man glaubt, baß sie von denjenigen Theilen 'seiner Oberfläche 
entstehen, welche stark gefroren oder mit Schnee bedeckt sind. 
Ein Beobachter in diesem Planeten würde selten den Merkur 
sehen, außer bei dessen Durchgang durch die Sonnenscheibe» 
Venus würde ihm ungefähr in derselben Entfernung von der 
Sonne, als uns Merkur erscheinen. Die Erde erschiene ihm 
etwa von der Größe der Venus, und immer bei der Sonne, 
und würde den Bewohnern des -Mars abwechselnd ein Morgen- 
und ein Abendstern sein, wie uns Venus ist. 
Der Jupiter. 
Der Anblick dieses Planeten öffnet interessanten Untersu¬ 
chungen ein weites Feld. Seine Oberfläche ist nicht regelmä¬ 
ßig hell, sondern mit gewissen Bändern oder Gürteln von 
dunklem, düsterem Ansehen unterbrochen; sie laufen einander 
gleich , und gehen ganz um den Körper des Planeten. (Siehe 
die Abbildung) Sie End nicht regelmäßig oder beständig in 
ihrer Erscheinung; bisweilen sieht man nur einen solchen (bür- 
tel, ein anderes Mal sechs oder gar acht. Ihre Breite ist 
gleichfalls veränderlich; einer wird bisweilen schmäler, wah¬ 
rend der andere in der Nachbarschaft breiter wird, als wenn 
einer in den andern übergeflossen wäre; in diesen Fällen hat 
man einen schiefen Gürtel zwischen ihnen liegend gesehen, als 
wäre er zu einer Verbindung bestimmt» Au Zeiten bilden sich 
ein oder mehrere Flecke zwischen den Gürteln, welche zuneh¬ 
men, bis das Ganze in einen großen dunklen Fleck vereinigt 
ist. Es sind anch helle Flecke an der Oberfläche Jupiters zu 
bemerken. Diese sind etwas beständiger, als die Gürtels und 
erscheinen nach ungleichen Zeiträumen wieder. Das Verschwin- 
den und Wiedererscheinen der Flecke ist keinesweges so sonder- 
bar, als die Veränderungen, die man an den Gürteln bemerkt 
hat. 
Vier Trabanten oder Monde bewegen sich in verschiede- 
nem Abstände um ihn; sie sind aber dem unbewaffneten Auge 
nicht sichtbar. So wie unser Mond sich um die Erde dreht, 
'und die Nächte erleuchtet, indem er das von der Sonne em-
	        
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