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Vorjahre hat ihre Fahl die Ziffer von 300.000 überschritten, während
der letzten Monate ist sie auf nicht weniger als
420.000
gestiegen.
Die nachstehende Tabelle zeigt >die Entwicklung der Arbeitslosig
keit in Oesterreich (im Jahresdurchschnitt):
1919
. 147.000
1920
. 32.000
1921
. 12.000
1922
. 49.000
1923
. 110.000
1924
. 95.000
1925
. 150.000
1926
. 177.000
1927
. 172.000
1928
. 156.000
1929
. 166.000
Jahr für Jahr Müßten die Sozialdemokraten im Parlament mit
den schärfsten Mitteln gegen die Verschlechterung der Arbeitslofen-
fürforge kämpfen. Der schwerste Anschlag gegen die Erwerbslosen
wurde im Frühjahr 1930 verübt, als bas Ministerium für soziale
Verwaltung den Entwurf der 24. Novelle zum Arbeitslosen-Verstche-
rungs-Gesetz im Nationalrate einbrachte. Nach derselben sollte die
Anwartschaft auf die Arbeitslosenunterstützung erst nach einem
Arbeits- oder Dienstverhältnis von 26 Wochen erworben werden (bis
her beträgt die Frist 20 Wochen). Bei erstmaligem Bezug 'ber Unter
stützung sollte der Arbeitslose sogar 52 Wochen während der letzten
zwei Jahre beschäftigt sein, was in 'ber gegenwärtigen Zeit die Aus
schließung Tausender von der Erlangung der Unterstützung bedeutet
hätte, die sie nicht schon früher einmal bezogen.
f Die Normalunte rstützung durch 30 Wochen sollte auf 26 Wochen
verkürzt werden, Arbeitslose unter 21 Jahren sollten sie nicht mehr
durch 30 Wochen, sondern nur mehr durch 13 Wochen beziehen, die
Unterstützung, die jetzt schon die Sechzehnjährigen erhalten, erst vom
vollendeten 18. Lebensjahre an gewährt werden. (In Wien allein
wären durch Wese gehässige Bestimmung nicht weniger als 3268
Jugendliche um die Unterstützung gekommen.) Die Bau- utti> sonsti
gen Saisonarbeiter soll der Verdienst von Familien-Angehörigen von
der Unterstützung ausschließen, und für jeden Monat, den ein Bau
arbeiter beschäftigt war, soll er mit dem Entzug der Unterstützung
für eine Woche bestraft werden. Eine unerhörte Grausamkeit!
Die Land- und Forstarbeiter sollten nach wie vor von der Ar
beitslosenversicherung ausgeschlossen sein, obgleich sie kranken- und