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Gesamtverlust aus Basels Spekulationen für den Staat nicht weniger
als die ungeheure Summe von
186 Millionen Schilling.
Hiezu kommen noch Zinsen im Betrage von 22 Millionen
Schilling, so daß also der teure Herr Bösel dem Staate bisher
auf rund
208 Millionen Schilling
zu stehen kommt.
Für solche Zwecke werden also die blutig erarbeiteten Steuer
gelder eines total verarmten Volkes verwendet. Aber an den Ar
beitslosen soll gespart unld so das vergeudete Geld wieder herein
gebracht werden.
Eine besondere Pikanterie ist darin zu erblicken, daß es der
christlichsoziale Finanzminister Dr. Ahrer war, der die Geschäfte des
Inden Bafel mit der Postsparkasse genehmigte und daß Dr. Ahrer
Europa mit größter Beschleunigung verließ und nach Kuba über
siedelte, als die Untersuchung dieser üblen Transaktionen begann.
Die Nationalbank wiederum gewährte Herrn Wutle, der
■ mit den Geldern der E e n t r a I b a n k fr eutf ch e r S p a r k affen
spekulierte, Darlehen Aber Darlehen. Sie selbst erhielt zwar schließ
lich ihr Geld zurück, über der Staat verlor weitere
80 Millionen Schilling,
da der Präsident der Nationalbank, Dr. Reisch, die österreichische
Regierung bewog, für die Schulden der Centralbank die Haftung zu
übernehmen.
Es ist wahrscheinlich nach Auffassung der Bourgeoisie ein Gebot
der ausgleichenden Gerechtigkeit, wenn anderseits nach dem Diktat
der Regierung und ihrer bürgerlichen Mehrheit darbenden Land-
und Forstarbeitern sowie Hausgehilfinnen die Arbeitslosenunter
stützung versagt bleibt.
Die Riesenverluste an Kapital, die die Spekulation nach sich zog,
hatten zur Folge, daß der Zinsfuß der Nationalbank auf 15 Prozent
emporschnellte, die Industrie, die aber das schon an sich so teure Geld
auf dem Umweg über die Banken (trotz schärfsten Widerstandes der
Arbeiterkammer) erhielt, mußte
25 Prozent
Zinsen bezahlen und wurde so konkurrenzunfähig. Damals begann
die Arbeitslosigkeit bereits zu wachsen. 1922 gab es 49.000, 1925
stchon 150.000, 1926 aber 177.000 Arbeitslose. Dazu kam, daß unter
dem Druck der Agrarier nicht nur die Zölle auf alle Lebensrnittel
(Zucker, Mehl, Vieh, Fleisch, Fett), sondern auch auf Petroleum,
Bauimwoll- und Schafwollgewebe, Schuhe, Brennholz, Glas, Eisen