Volltext: Richtlinien für die Agitation anläßlich der Landtagswahl im Jahre 1931

6 
Gesamtverlust aus Basels Spekulationen für den Staat nicht weniger 
als die ungeheure Summe von 
186 Millionen Schilling. 
Hiezu kommen noch Zinsen im Betrage von 22 Millionen 
Schilling, so daß also der teure Herr Bösel dem Staate bisher 
auf rund 
208 Millionen Schilling 
zu stehen kommt. 
Für solche Zwecke werden also die blutig erarbeiteten Steuer 
gelder eines total verarmten Volkes verwendet. Aber an den Ar 
beitslosen soll gespart unld so das vergeudete Geld wieder herein 
gebracht werden. 
Eine besondere Pikanterie ist darin zu erblicken, daß es der 
christlichsoziale Finanzminister Dr. Ahrer war, der die Geschäfte des 
Inden Bafel mit der Postsparkasse genehmigte und daß Dr. Ahrer 
Europa mit größter Beschleunigung verließ und nach Kuba über 
siedelte, als die Untersuchung dieser üblen Transaktionen begann. 
Die Nationalbank wiederum gewährte Herrn Wutle, der 
■ mit den Geldern der E e n t r a I b a n k fr eutf ch e r S p a r k affen 
spekulierte, Darlehen Aber Darlehen. Sie selbst erhielt zwar schließ 
lich ihr Geld zurück, über der Staat verlor weitere 
80 Millionen Schilling, 
da der Präsident der Nationalbank, Dr. Reisch, die österreichische 
Regierung bewog, für die Schulden der Centralbank die Haftung zu 
übernehmen. 
Es ist wahrscheinlich nach Auffassung der Bourgeoisie ein Gebot 
der ausgleichenden Gerechtigkeit, wenn anderseits nach dem Diktat 
der Regierung und ihrer bürgerlichen Mehrheit darbenden Land- 
und Forstarbeitern sowie Hausgehilfinnen die Arbeitslosenunter 
stützung versagt bleibt. 
Die Riesenverluste an Kapital, die die Spekulation nach sich zog, 
hatten zur Folge, daß der Zinsfuß der Nationalbank auf 15 Prozent 
emporschnellte, die Industrie, die aber das schon an sich so teure Geld 
auf dem Umweg über die Banken (trotz schärfsten Widerstandes der 
Arbeiterkammer) erhielt, mußte 
25 Prozent 
Zinsen bezahlen und wurde so konkurrenzunfähig. Damals begann 
die Arbeitslosigkeit bereits zu wachsen. 1922 gab es 49.000, 1925 
stchon 150.000, 1926 aber 177.000 Arbeitslose. Dazu kam, daß unter 
dem Druck der Agrarier nicht nur die Zölle auf alle Lebensrnittel 
(Zucker, Mehl, Vieh, Fleisch, Fett), sondern auch auf Petroleum, 
Bauimwoll- und Schafwollgewebe, Schuhe, Brennholz, Glas, Eisen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.