Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Ein Regiment Soldaten machte an einem 
Sonntage Kirchenparade; ein Soldat setzte 
sich in der Kirche nieder, und anstatt eines 
Betbuches zog er ein Spiel Karten heraus, 
und legte sie vor sich nieder; der Feldwebel 
und Adjutant, die da standen, sahen ihm zu, 
was er damit machen wird; alsdann befiehlt 
ihm der Feldwebel, die Karten einzustecken 
und solches hinführo zu unterlassen; der Soldat 
aber gehorchte keineswegs, sondern betrachtete 
die Karten bis ins Innerste. Da nun der 
Gottesdienst vollendet war, verfügte sich der 
Feldwebel an die Kirchenthür, um ihn zu 
arretiren, um sodann dem Herrn Major zu 
überbringen. Da also Rapport gemacht wurde, 
daß der verwegene Soldat wider die Ehre 
Gottes gehandelt habe, sprach der Major in 
vollem Zorn: gut, darfst du dich unterstehen, 
in der Kirche zu spielen? Wofern du dich 
nicht gut verantworten wirst, so ist morgen 
das Gassenlaufen dein Lohn. Ja, sagte der 
Soldat, ich habe Ursachen genug, und wenn 
es mir erlaubt ist, so werde ich suchen, mich 
gut zu verantworten. Er fing also an, und 
sprach: der Ort, wo ich war, ist das Heilig⸗ 
thum Gottes; ich habe alle Leute in Ruhe 
gelassen. Gut, sprach der Major, verantworte 
dich besser, du weißt deinen Lohn; der Soldat