Volltext: Vormarsch

König wird nun einen anständigen Frieden mit euch 
machen." 
„Wissen Sie, wo Ihr König ist?" 
„Er hat sich mit unserm tapsern Heere fechtend in den 
Schuh der Kanonen von Antwerpen zurückgezogen. Dort 
erwartet er, so denke ich, Ihren Friedensunterhändler." 
„So wollen auch wir das Beste hoffen, nicht wahr, 
mein Herr und meine Dame? Man hat sich doch immer so 
gut vertragen ..." 
„Ansere tapfern kleinen Soldaten, sie haben sich brillant 
geschlagen, nicht wahr, Kapitän?" fragt Madame, und 
ihre schönen schwarzen Augen blitzen in vaterländischer 
Begeisterung. 
„Hingebend, Madame," schwindle ich, „mit der äußer¬ 
sten Hartnäckigkeit." 
Man versteht sich glänzend. 
Es gibt ein köstliches Seifenvollbad, das erste seit Weis¬ 
weiler. Himmelswonne. 
Abends nach dem Löhnungsappell große Tafel, drei 
Gänge, Sekt. Monsieur im Frack, Madame ausge¬ 
schnitten. Wir im sorgfältig gebürsteten Kriegsgewand. 
Gespräch: ein bißchen Krieg, viel Kunst: Rubens, 
Iordaens, Geefs, Meunier. Die Gudule. Die Küste. 
Blankenberghe. Meine Ferienerinnerungen. Ich muß die 
Bilder meiner Lieben zeigen. Die Kameraden, weniger 
sprachgewandt, trinken, rauchen, machen freundliche Ge¬ 
sichter, lachen, wenn Madame die schönen Zähne zeigt. 
Wie köstlich ist die Welt, wie leicht, sich miteinander zu 
vertragen. 
Andern Morgens wälzt sich der Marsch gen Südwesten 
weiter. Kanonendonner ist in der Luft. Wir marschieren 
im tiefsten Frieden. 
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