Volltext: Vormarsch

Mulde heraus. Vielleicht, daß sich hier was findet. Kaum 
ist das Bataillon am Ostrand emporgestiegen, da haut 
die erste Lage schwerster Granaten hinein. Hinter uns 
schießen Qualmsäulen aus dem Boden, so gigantisch, so 
teufelsmäßig scheußlich in ihrem schwefelgelben Qualm, 
daß auch des Tapfersten Herz erschrickt. 
„Lydditgranaten!" sagt ein Wissender. „Haben schon 
im Burenkrieg eine Rolle gespielt. Also doch englisches 
Geschütz." 
In einem Hohlwege finden wir eine mehr als kümmer¬ 
liche Deckung. Rur Kompagnie Bülow, die erste, muß 
wieder ins Dorf zurück, in ihre Ziegelgrube, quer durch 
die Mulde hindurch. Sie benutzt eine kurze Feuerpause, 
durchschreitet in ruhigem Schritt die Zone der Vernich¬ 
tung, ihr Führer gelassen voran. Unangefochten kommen 
sie durch: der Tapfere hat Glück. 
Wir liegen in unserm Hohlweg hingekauert, fünfzig 
Schritt von uns entfernt geht stundenlang, von zwei zu 
zwei Minuten, ein Hagel armlanger Eisenwalzen her¬ 
unter, klafftert sich eine Qualmwand von achtzig Meter 
Höhe empor. Der Feind sucht noch immer unsere Schwere. 
Die ist lange weg. Die Mulde ist leer. 
Käme der Feind aus den Gedanken, statt seitwärts 
auch einmal vorwärts zu streuen — gute Nacht, Eins- 
Zwölf. 
Mit starren, grassen Augen glotzen unsere Fungens auf 
das satanische Schauspiel. Wenn die Qualmwand sich 
einmal, während einer kurzen Feuerpause, verzieht, sehen 
wir, daß auch der Ruinenhausen, der einmal Trocy hieß, 
aufs neue unter schwerem Feuer liegt. Doch besser, daß 
wir da nicht geblieben sind ... 
Jetzt hören wir an dem uns zugekehrten Rande des 
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