Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

kein Vergnügen, beim Revierdienst — und wie selten 
konnten wir den abhalten I — die zerschundenen, ent¬ 
zündeten Pedale meiner armen Jungens anzusehen. 
Manchen Morgen beim Antreten ritten wir Kompagnie¬ 
führer an den Bataillonskommandeur heran: 
„Könnten Herr Major nicht höheren Ortes einmal um 
einen Ruhetag vorstellig werden? Die Leute können 
wahrhaftig nicht mehr weiter... Wenn's eines Tages 
wieder ins Gefecht geht — bei so ausgepumpten Kräften 
können wir für die Haltung unserer Leute die Verant¬ 
wortung nicht mehr übernehmen.. ." 
Der Major zuckte ratlos die Achseln: 
„Meine Herren, ich sehe das alles genau so wie Sie, es 
vergeht kein Tag, wo nicht ich und die anderen Komman¬ 
deure dem Herrn Oberst diese Bedenken vortragen... 
dann setzt es höchstens einen kolossalen Anpfiff. Es muß 
doch wohl, scheint's, unbedingt notwendig sein, dies wahn¬ 
sinnige Drauslosstürmen. Beschäftigen Sie sich immerfort 
aus dem Marsche mit Ihren Leuten; halten Sie um 
jeden Preis und mit Einsatz Ihrer ganzen Persönlichkeit 
die Stimmung hoch. Machen Sie den Leuten immer 
wieder klar, daß wir den Feind nicht wieder zur Ruhe 
kommen lassen dürfen, nachdem wir ihn aus der ganzen 
Linie geworfen haben — daß Schweiß Blut spart." 
Ja, da blieb denn nichts andres übrig als „seine ganze 
Persönlichkeit einzusetzen". Das besorgten wir denn auch 
nach Kräften. Die Leute dankten's uns. 
Ich müßte tausend einzelne Züge ansühren, um an¬ 
schaulich zu machen, wie jeder Tag der gemeinsamen 
Strapazen und Entbehrungen uns Führer immer inniger 
mit der Truppe zusammenschweißte. Man kannte nach¬ 
gerade nun jeden einzelnen Mann mit Namen, Zivil- 
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