Volltext: Kriegserlebnisse ostpreußischer Pfarrer 2. Band (2. Band / 1915)

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verließen darum in den folgenden Tagen unsere Stadt; 
und die Zahl der Zurückbleibenden schrumpfte immer 
mehr zusammen. — Die Stimmung war allgemein eine 
recht gedrückte und beklommene. Man fragte sich immer 
wieder: Wie wird's nun weiter werden? — Da, am 
Montag, den 17. August, kam es in unmittelbarster Nähe 
unserer Stadt zu einem erneuten Zusammenstoß zwischen 
unseren und den feindlichen Truppen. Wieder — um die 
Mittagszeit das eigentümliche Knattern der Maschinen 
gewehre. Etwas später rückte von der Bahnhofsstraße her 
eine kleine Abteilung Kavallerie, ca. 80—100 Mann von 
den 3. Reserve-Dragonern durch die Stadt der Straße 
entlang, die nach dem Krankenhaus führt. Die kleine 
Truppe, die da an uns vorüberzog, machte, obwohl es 
Reserve war, einen gefälligen Eindruck. Wir freuten uns 
ihrer und wünschten ihr in Gedanken gute Erfolge. Kaum 
war aber eine halbe Stunde vergangen, da kamen diese 
Reiter, die soeben erst anscheinend frohen Mutes an uns 
vorübergezogen waren, in eiligster Flucht, in völliger Auf 
lösung, den Körper ganz über den Hals der Pferde ge 
beugt, mehr auf den Pferden liegend als sitzend, einher 
galoppierend — mehrere Pferde herrenlos — durch die 
Stadt zurückgejagt. — Das war ein Bild, das in die 
Seele schnitt! 
Wie war das gekommen? Die Dragoner waren vor 
der Stadt zunächst auf eine Schwadron Kosaken gestoßen, 
hatten sich mit brausendem Hurra auf dieselben geworfen 
und sie auch zurückgeschlagen. Da aber — im entscheidenden 
Augenblick — brachen noch zwei andere Kosakenschwa 
dronen, die so lange im Hinterhalt gelegen und wohl nur 
auf einen Angriff der Unsrigen gewartet hatten — aus 
ihrer Deckung hervor und stürzten sich mit aller Macht 
auf die kleine Schar unserer Dragoner, die zudem noch 
von der Seite her Infanteriefeuer erhielt. Da hatten die 
Dragoner, wie man sich denken kann, einen schweren 
Stand. 15 blieben tot auf dem Kampfplatz; die anderen 
gaben den Kampf auf und sprengten in schärfstem Ga 
lopp nach der Stadt zurück, bis an den Eingang der 
selben von den Kosaken verfolgt. — Die 15 Toten, die 
zum größten Teil recht schwere Verletzungen davongetragen
	        
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